Die Mutter spricht: „Ich will´s nicht leiden
daß Nachbars Fritz dich immer küßt“
Allein ich kann ihn ja nicht meiden
weil er ein lieberJunge ist“
Man hat doch wahrlich nichts als Plage
nun einmal hier auf dieser Welt
die Mutter zankt mich alle Tage
um etwas, das mir wohlgefällt
Was ist’s nun weiter, mich zu küssen?
Als ob dies gar ein Unrecht ist
die Mutter muß das besser wissen
sie hat schon längst vor mir geküßt.
Es sind wohl mehr die bösen Leute
die sehen uns immer ins Gesicht
doch meistens gehn wir ja bei Seite
Und dann? Dann sehen sie’s ja nicht
Doch ich bewahre mein Gewissen
so wird gewiß auch mir verziehn
Er soll mich künftig micht mehr küssen
Nein Mutter, künftig küß ich Ihn!
Text und Musik: Verfasser unbekannt –
Untertaunus und Dillkreis
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 651 „Vom Küssen“)