Die ihr voll Mut zu schleudern euch nicht scheutet
Ein blitzend Wort in unsers Lebens Schwüle,
O Glück, wenn ihr euch auf dem Sterbepfühle
Vom Neid zerstückter Kränze noch erfreutet
Wie haben Ruhm in Scheffeln sich erbeutet,
Die ruhig trabten ihren Weg zur Mühle
Und immer hübsch die trunkensten Gefühle
Gleich tauben Blüten aus dem Korn gereutet!
Brauch deine Hand, die ist der Welt genug,
Und Kopf und Herz sind beide überflüssig;
Man will den Flaum vom Vogel, nicht den Flug
Kannst du nur dichten, gehe lieber müßig;
Die Welt, die stets das Ungereimte trug,
Ist des Gereimten schnell sehr überdrüssig
Text: Georg Herwegh, 1841, Gedichte eines Lebendigen