Der erste Tagesschimmer hellt
Unsres Kerkers Raum
Und weht um die düstern Stirnen
Lieblichen Morgentraum
Ein stiller Garten winket
Daheim am lieben Rhein
Die sinkende Sonne grüßt ihn
Lächelnd mit rotem Schein
Und ich, und du, wir wandeln
Darinnen Hand in Hand
Und schau’n von der hohen Terrasse
Weit in das goldne Land
Und Kinder sind wir wieder
So schuldlos, glücklich und frei
Und wissen noch nicht was scheiden
Ach, und Entsagen sei
Die fernen Segel ziehen
Am blauen Ufersaum
Wir schauen uns an voll Sehnsucht
Weh, da zerfließet der Traum
Wir sind ja beid gefangen
In Ketten sind wir ja beid
Und nur im Wechselgesange
Einen wir ewiges Leid
Text und Musik: Johanna Kinkel