Ein Dama schön in Garten gehn
thät früh an einem Morgen
und hielte Ratth, wie früh und spat
sie könnte sein ohn Sorgen
weil ihr Galan gar emsiglich
zu dienen ihr bemühet sich
sich möchte obligieren
Bald ihr einfiel ein Korb subtil
zu flechten ohn Unwillen
auch ward der Rath bald mit der That
vollzogen in der Stille
Sie flochte selbst zierlich zusamm
die Stück zum Korb mit ihrem Nam
erstlich Schab ab zu der Handhab
thät sie fein applicieren
Von Liebsstückl zwar der Korbe war
zierlich zusamm getrungen
von Ungenad als von eim Drath
die Reif abr drum geschlungen
und daß mans ja nicht merken sollt
mit eim Faden subtil von Gold
den Boden neu von Leid und Reu
thät sie daran fugieren
Solchn Korb alsbald gar schön gemalt
ließ sie ihm praesentieren
Er sollte drein sich setzen fein
und drin galanisieren
Der Galan solches willig thät
und meint, er wär der best am Bret:
da riß entzwei der Boden neu
daß er mußt hindurch springen
Er sprach im Grimm: Wie ich vernimm
so werd ich ausgeschlossen
Die Dama alcht: Ha, ha, ha, ha!
Merkst du nun erst den Possen?
Ein ander Mal lieb werd dich liebt
so wirst du nicht also betrübt
jetzt fahr nur hin und andern dien
da dirs mag baß gelingen!
Ander Theil, Deutscher Lieder mit drei Stimmen durch Nicolaum Zangium (Wien 1611) Nr. XII
nach Hoffmann von Fallersleben : Die deutschen Gesellschaftslieder (1843)