Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde! Geschwinde!
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde!
Der alte Winter will heraus
er trippelt ängstlich durch das Haus
er windet bang sich in der Brust
und kramt zusammen seinen Wust.
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde! Geschwinde!
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde!
Er spürt den Frühling vor dem Tor
der will ihn zupfen bei dem Ohr
ihn zausen an dem weißen Bart
nach solcher wilden Buben Art.
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde! Geschwinde!
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde!
Der Frühling pocht und klopft ja schon
horcht, horcht, es ist sein lieber Ton
Er pocht und klopfet, was er kann
Mit kleinen Blumenknospen an
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde! Geschwinde!
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde!
Es kommt der Junker Morgenwind,
ein bausebackig rotes Kind
und blast, daß alles klingt und klirrt
bis seinem Herrn geöffnet wird
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde! Geschwinde!
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde!
Es kommt der Ritter Sonnenschein
Der bricht mit goldnen Lanzen ein
Der sanfte Schmeichler Blütenhauch
Schleicht durch die engsten Ritzen auch
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde! Geschwinde!
Die Fenster auf, die Herzen auf
Geschwinde!
Zum Angriff schlägt die Nachtigal
und horch, und horch, ein Wiederhall
ein Wiederhall aus meiner Brust
Herein, herein, du Frühlingslust!
Text: Wilhelm Müller (um 1821)
Musik: a) Verfasser unbekannt — b) Friedrich Silcher (1789-1860)