Die Engel Gottes weinen
Wenn Liebende sich trennen
Wie werd ich leben können
O Mädchen ohne dich
Ein Fremdling allen Freuden
Leb ich nach unserm Scheiden
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ich kann sie nicht vergessen
Mich fern vorüber fliegen
Wird jegliches Vergnügen
Ach sonst so gern um mich
Für dieses Herz voll Trauer
Ist keine Lust von Dauer
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Im Wachen und im Traume
Werd ich Luisa nennen
Den Namen zu bekennen
Sey Gottesdienst für mich
Ihn nennen und ihn loben
Werd ich vor Gott noch droben
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ich kann sie nicht vergessen
In’s Herz mit Feuerflammen
Malt ich dein Bild zusammen
Anbetend dich nur dich
Dies Eigenthum bestreiten
Soll keine Macht der Zeiten
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ich kann sie nicht vergessen
Der Aufgang jeder Sonne
Erinnert an die Wonne
Der schönsten Augen mich
Aus ihren kleinsten Blicken
Kam himmlisches Entzücken
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ich kann sie nicht vergessen
Es tönt wie Harfensaiten
Gespielt von Himmelsbräuten
Noch ihr Gesang um mich
Hallt ewig holde Lieder
Hallt mir im Herzen wieder
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ich kann sie nicht vergessen
An allen allen Enden
Verfolgt von ihren Händen
Ein Druck der Liebe mich
Ich zittre sie zu fassen
Und finde mich verlassen
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ich kann sie nicht vergessen
Die hingeschied nen Seelen
Der Küsse nicht zu zählen
Umatmen alle mich
Ihr Blütenfinsternisse
Des Hains Ihr ersten Küsse
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ich kann sie nicht vergessen
Aufzählen alle Pfänder
Getreuer Liebe Bänder
Und Lockenhaar will ich
Sie sie hat das getragen
Will ich mit Schluchzen sagen
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ich kann sie nicht vergessen
Die Brief aus schönern Tagen
Sie liegen aufgeschlagen
Ein Himmelsbuch um mich
Von Thränen und von Küssen
Hat mancher leiden müssen
Und du Vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ein Zufall raubt was Jahre
Voll Lieb an uns verschwenden
Wie eine Hand so wenden
Die besten Herzen sich
Wenn neue Huldigungen
Mein Bild bei Ihr verdrungen
O Gott vielleicht auf ewig
Vergißt Luisa mich
Ach denk an unser Scheiden
Dies Blatt von dir geschrieben
Du wollst mich ewig lieben
Dies richte mich und dich
Dies Zeugniß ernster Sache
Trag ich ein Geist der Rache
Noch vor dein Todesbette
Vergißt Luisa mich
Doch nein Wenn sie vergässe
Vergässe den Getreuen
Luisa mit Verzeihen
Rächt edle Liebe sich
Wenn Untreu uns geschieden
So leb und leb in Frieden
Ich sey des Schicksals Opfer
Der Trauernde sey ich
Ja leb und stirb in Frieden
Auf deinem Sterbekissen
Erinnre das Gewissen
Mit keinem Laut an mich
Mein Geist soll um dich weinen
Soll aber nicht erscheinen
Ein Geist den du einst liebtest
Sey Keinem fürchterlich
Text: K E K Schmidt –
Musik: Melodie von Mozart , und anderen
in Die Volkslieder der Deutschen (1834)