Die Bahn ist frei die Würfel sind gefallen
breit aus die Schwingen seewärts, deutscher Aar
zeig deiner Klauen erzgefügte Krallen
wo dir sich beut willkommnes Opfer dar
Flieg über Höllengrüfte
Kreischt heiser durch die Lüfte
aasgeiergleich der Feinde Wutgeschrei
Glückauf zu letzter tat! Die Bahn ist frei
Hört ihr der Weltuhr Schicksalsglocke schlagen
seit dreißig Monden mit metallnem Mund
vernehmt ihr nicht der Gräber stummes Klagen
des Edelwildes Röcheln, todeswund?
„Der du mit Myriaden
von Blutschuld dich beladen
die Rache naht! Zu Ende ist dein Wahn
St. Michel schürt um dich die Feuerbahn“
Laßt achtlos klingen falscher Brüder Meute
getaucht in trüber Freundschaft Dämmerlicht
wir sind erwacht, eh wir des Trugbilds Beute
eh wir verstrickt in blinder Zuversicht
Erstund in elfter Stunde
der elfte eurer Runde
der elfte Scherge auf der Verräterbahn
Klar ist der Blick weitaus und frei die Bahn
Ein geller Weckruf – flugs sind vorgekrochen
die Ratten aus den Nestern über Nacht
Nun, England, schmeckt der karge Hungerknochen
die selbst, den du uns zugedacht
Wo ist dein Stolz geblieben
wenn deutsche Funken stieben
das Flammenschwert auf dich herniedersaust
wenn dich umklammert deutsche Heldenfaust
Jungdeutschlands Blüte, ziehe deine Pfade
dein harrt ein Ziel, so hoch und hehr und groß
Sei hart wie Stahl! Kein Herz mehr, keine Gnade
und kein zurück! Dir fiel ein köstlich los
Im letzten Heldenringen
im schwersten Kraftvolbringen
Jungdeutschland würdig deiner Väter sei
zum Sonnen-Siegesflug, die Bahn ist frei
Text: Dr. Felix Glatzer , Breslau
Musik: auf die Melodie von „Ich bin ein Preuße„
Was für ein verquastes Deutsch: da wird aus dem deutschen Michel sogar ein heiliger St. Michel: Über den Verfasser dieser „Blutschuld“-Lyrik, die im ersten schon dem aufkommenden deutschen Faschismus entgegen fieberte, war wenig herauszubekommen, außer daß er 1937 in der Marinekameradschaft Breslau ein Buch herausgab: „Fünfzig Jahre Marine-Logbuch vom Oderstrande „, Bearb. v. Felix Glatzer u. Kurt Hache“ – Vermutlich wurde der Autor nicht auf seelische und geistige Erkrankung behandelt, sondern machte Karriere…
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)