Die Amsel dicht am Morgen (Vogellied)

»

Die Amsel dicht am Morgen
in ihrem grünen Haus
ihr Herr lässt sie versorgen
er wart´ ihr fleissig auf

Er lässt ihr täglich bringen
den Trank und frische Speis
sie darf nix tun als Singen
zu Gott Lob , Ehr und Preis

Das Lerchlein in den Lüften schwebt
und singt den Himmel an
vom grünen Feld sie sich ernährt
und tröst den Ackersmann

Gar hoch tät sie sich schwenken
daß man´s kaum sehen mag
im Zirk herum tut singen
lobt Gott den ganzen Tag

Die Grasmuck aus der Wase ziert
das schöne Vogelsang
wenn die Nachtigall ihr Stimm verliert
singt sie hinaus noch lang

Sie springt allzeit herummer
sie springt und wird nicht müd
sie pfeift den ganzen Sommer
ihr schön holdselig Lied

Nachtigall., dein schöner Schall
bringt uns ein große Freud
Dein Stimm durchdringt all Berg und Tal
zu schöner Sommerzeit

Wenn du anfängst zu singen
All Vöglein schweigen still
kein Här lässt sich erblicken
kein Här mehr singen will

Die Bachstelz die tut als knappe
sie fängt ja Mücken viel
sie tut ja nix als schnappe
mit ihrem Pannestiel

Den Schweif tut sie hoch schwenken
sie lässt ihm keine Ruh
wenn andere Vöglein singen
schlägt sie den Takt dazu

Wenn die Grammetsvöglein streichen
fängt man sie haufenweis
man gibt sie nur den Reichen
´s ist nicht der Armen Speis

Der Arme muss sich nähren
mit Wasser, Käs und Brot
das Blättel wird sich herummerkehren
im Himmel nach dem Tod

Die Hühner machen Gaga
sie machen ein groß Geschrei
die Bäuerin weiß wohl was sie macht
ie nehmt ihr gleich das Ei

Herr Hahn, der tät aufwecken
den Knecht und faule Magd
da tun sie sich erst strecken
und schlafen bis es tagt

Text und Musik: anonym
in Verklingende Weisen ( Volkslieder aus Lothringen , Band III, 1933)

CDs und Bücher mit Die Amsel dicht am Morgen (Vogellied):