Ach Sorge, du mußt zurücke stahn
du bist zu früh gekommen
der Winter hat mir Leids getan
das muß ich klagen dem Sommer
Hat dir der Winter Leids getan.
Die gelben Blümlein aufspringen
Und wer ein steten Buhlen hat.
Der mag wohl fröhlich singen
Ja, wer ein steten Buhlen hat.
Der halt ihn lieb zu maßen
Und wann es an ein Scheiden gaht
Dass er kann von ihm lassen
Ach allzuviel ist ungesund,
Hab ich oft hören sagen
Der Brunn der hat ein falschen Grund
Darein man’s Wasser muss tragen
Des Brunnen Grund den preis ich nit
Er hat mich oft betrogen
(Was mir mein Feinslieb zugeseit
Ist ganz und gar erlogen)
Ach Süden-, Nord- und Westerwind
Die halten selten stille
Und wann zwei Herzlieb scheiden solln
Geschicht wider Beider Willen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 395a „Des Winters Leid“)
Text: Heidelb. Hschr. 343, fol. 91b, Nr. 105. Daher Uhl. 48 B. (Görres 45, geändert. Ähnlicher Text Ambraser Liederb. 1582, Nr. 120. Daher die zwei eingeklammerten Zeilen in 5. Strophe. Melodie in Souterliederkens zu Pf. 25. Überschrift: „Sorghe, ghi moet bisiden stan“.
In Deutschland sang man das Lied nach der Melodie: „Ich Hab mein Sach Gott heimgestellt“, denn mit dieser steht die unten wieder gegebene geistliche Parodie in Gesius Gsgb. 1607, S. 450.