Des Morgens in der vierten Stunde
Da öffnet sich das Brandenburger Tor.
Die Hand am Rücken festgebunden
Tritt Robert Blum mit stolzem Schritt hervor.
Die Ketten rasseln an den Händen,
Kein deutscher Mann, der ihm zur Seite stand;
Der Henkersknecht nur in der Mitte
Er kündet ihm sein Todesurteil an.
Er sprach: „Ich bin bereit zu sterben,
Gern opfre ich mein Leben für euch hin.
Doch eins, das liegt mir schwer am Herzen,
Das ist mein vielgeliebtes Weib, mein Kind.
Hier diesen Brief gebt meinem Freunde,
Hier diesen Ring, den gebet meinem Weib,
Und diese kleine goldne Uhr,
Die gebet Alfred, meinem jüngsten Sohn.
Der erste Schuß, der traf ihn in die Schläfe
der zweite traf das Herz mit vollem Ruhm
und so erschossen sie den treuesten
den deutschen Freiheitskämpfer Robert Blum
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Die Noten – mit abweichendem Text – aus Lieder der Revolution von 1848 (1957)
eingesandt ans ALA 1955 von Erich Erhardt, Dresden Freital
Wolfgang Steinitz: Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters Nr. 216
„Dieses Lied hat mein Großvater, der Eisendreher Hermann Ehrhardt in Chemnitz , seinem jüngsten Sohn übergeben , meinem Vater, dem Eisendreher Emil Ehrhardt; der hat es wieder mir, seinem jüngsten Sohn übergeben. Mein Großvater wurde 1834 geboren und hat das Lied nach 1850 in Chemnitz gesungen. Mein Vater starb 1948. Dichter und Komponist sind mir nicht überliefert worden.“
(Tonaufnahme des ALA , transkribiert von Doris Stockmann , Steinitz II ,1962)