Des Abends nach dem Fraße (Kartoffelschällied)

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Des Abends nach dem Fraße:
Die andern gehn zum Spaße
Spiel mit Schach und Karten
Den Nachtschluß zu erwarten.
Ihr Tausend wollt zu fressen
Wir haben´s abgesessen
Wir schnipselten sehr fleißig
Der eine und noch dreißig

Wir legen weg den Teller
Wir Dreißig ziehn zum Keller
Vorbei das Zähnestockem
Wir sitzen auf den Hockern
Ihr Tausend wollt zu fressen!…

Und fangen an, zu wetzen
Wir lassen uns nicht hetzen
Denn niemand will sich quälen
Nur langsam gehts zum Schälen
Ihr Tausend wollt zu fressen! ..

Es gibt so viele Stoffe
Beim Schälen der Kartoffel
Es gibt nur wen´ge Meister
Sie werden immer dreister
Ihr Tausend wollt zu fressen!.

Und führen große Reden
Und spinnen lange Fäden
Von Pontius bis Pilatus
Kennst Du bald jeden Status
Ihr Tausend wollt zu fressen!…

Gelächter und Geknurre
Geschiebe und Geschurre:
Um 12 gehts in die Klappe
Der Tag war nicht von Pappe
Ihr Tausend wollt zu fressen! …

Verstummt ist unser Lachen
Jetzt gehts ans Reinemachen
Und dann in Reih und Glieder
Zurück zum Stalle wieder
Ihr Tausend wollt zu fressen!…

Der Schlaf in uns´rer Mitte
In mildern Schritt und Tritte
Sie gehen nicht, sie schleichen
Die dreißig Arbeitsleichen
Einst springt Ihr aus den Betten
Es fallen Eure Ketten!
Die andern sind dann fleißig!
Es sind dreihundertdreißig!

Text: Ludwig Bendix (ca. 1935 , KZ Lichtenburg ) und
Musik: auch Ludwig Bendix ? oder Verfasser unbekannt
in Des Lagers Stimme (2000)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1935 : Zeitraum:
Schlagwort:
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CDs und Bücher mit Des Abends nach dem Fraße (Kartoffelschällied):