Der Wissenschaft sei unser Lied geweiht
die uns spendet die heiligen Lehren
ihr, die wir jetzt und allezeit
im tiefsten Busen verehren
die uns zeigt, wie Kraft und Wirkung gleich
und wie im Gesetz der Freiheit Reich
Die Körper durchdringt die Leidenschaft
das ist ein ewiges Schwingen
und finden wir wo eine neue Kraft
wir wissen sie keck zu bezwingen
Durch Zahlen ist der Ton besiegt
des Liedes, das aus der Kehl uns fliegt
Wir schauen dem wechselnden Spiele zu
wie Teilchen sich fliehen und binden
und wie zwei Atome befreit im Nu
zum Moleküle sich finden
Nur wenn sich zum Herzen das Herz gesellt
besteht es im Kampf mit der schnöden Welt
Der alte feiste Erdenball
gewährt uns besondres Vergnügen
er lässt zum zierlichen Kristall
die tote Masse sich fügen
Hielt auf Achsen und Winkel die Menschheit so
ei sagt mir, wo blieb Bruder Studio?
In der Zelle das Protoplasma treibt
läßt Farben erwachen zum Lichte
doch nichts von den Blättern, den Blüten bleibt
es ist die bekannte Geschichte
daß alles im wirbelnden Tanze sich dreht,
und das Neue ewig aus Altem ersteht
Wir sehn in der Erde lebendiger Zier
erhabene Einheit walten
aus dem niedern sich bilden das hohe Tier
das Ei sich zum Leben entfalten
Doch steigt Natur auch himmelwärts
ihr Meisterwerk bleibt das Menschenherz
Und löst auch das Messer das Rätsel nicht
des geheimnisvollen Lebens
wir streben durch die Nacht zum Licht
und wir streben nicht vergebens
Ein jeder Tropfen Wahrheit klar
erhebt das Herz uns wunderbar.
Drum vorwärts, ihr Brüder, und haltet stand
lasst uns im Kampfe nicht wanken
an der Natur getreuer Hand
erobern das Reich der Gedanken
denn inmitten des Lebens voll junger Kraft
steht hoch und hehr unsre Wissenschaft
Text: Edwin Bormann
Musik: auf die Melodie von „Wohlauf Kameraden aufs Pferd„