Es ging ein Knab spazieren (Der tote Bräutigam)

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Es ging ein Knab spazieren (Der tote Bräutigam)

Es ging ein Knab spazieren
spazieren bei der Nacht
er ging unter Feinslieb Fenster
Ei schläfst du oder wachst

Ich schlafe nicht , ich wache ,
ich aber erkenne dich nicht
Steh auf und komm zum Fenster
vielleicht erkennst du mich

Sie stand auf und ging zum Fenster
sie aber erkannt ihn nicht
Du riechst mir so nach Erde
oder bist du selber der Tod

Riech ich dir so nach Erde
ich liege schon längst darin
ist heute schon acht Jahre
daß ich gestorben bin

Geh rufe dein Vater und Mutter
das ganze Hausgesind,
geh rufe dein Schwester und Bruder
der Bräutigam ist schon da

Und wie sie das erste Mal läuten
da war die Braut schneeweiß,
Und wie sie das zweite Mal läuten
da brach ihr aus der Schweiß

Und wie sie das dritte Mal läuten,
da nahm sie ein glückselig End
sie sind mit einander verschieden
verschieden aus der Welt

Es sind zwei Liebchen verschieden
verschieden bei der Nacht,
Gott selber war der Priester
der sie getrauet hat

Text und Musik: Verfasser unbekannt
aus verschiedenen Regionen überliefert.
Text von der Neiße aus Schlesien, mitgeteilt durch Hoffmann von Fallersleben
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 24 und Nr.197b)


CDs und Bücher mit Es ging ein Knab spazieren (Der tote Bräutigam):

Anmerkungen zu "Es ging ein Knab spazieren (Der tote Bräutigam)"

Abweichungen im Text:

  • 3.: Schmeckst, riechst —
  • 7. Bald, sobald

Eine weitere Fassung, durch Hoffmann von Fallersleben mitgeteilt, aus der Gegend von Neiße in Schlesien. Eine dritte Fassung aus der Schweiz, kuhländisch. (auch im Liederhort) einer weitere in Fränkische Volkslieder

Dritte Fassung , mündlich  aus der Schweiz : “

Es ging ein Knäblein sachte wohl auf das Fensterlein
Schön Liebchen bist du drinne steh auf und laß mich ein
Ich kann mit dir wohl sprechen, rein lassen darf ich dich nicht
bin schon mit Einem versprochen kein Andern mag ich nicht
Mit dem du bist versprochen, schön Liebchen der bin ich
reich mir dein schneeweiß Händchen vielleicht erkennst du mich
Du schmeckst mir ja nach Erde, vermein du bist der Tod
Soll ich nicht schmecken nach Erde wenn ich hab drunten gelegn
Weck auf dein Vater und Mutter , weck auf die Freunde dein
grün Kränzlein sollst du tragen bis in den Himmel nein

( in: Meinert  :  Alte teutsche Volkslieder in der Mundart des Kuhländchens , Wien und Hamburg 1817)

in Fränkische Volkslieder II (1855):

Abweichungen im Text

  • 1.2:  wohl am Schlaffenster hin, Herzliebste bist du drinnen, steh auf und laß mich ein
  • 2.1: „Ich bin jetzt zwar hierinnen, aber rein laß ich dich nit, ich habs einem Andern versprochen“ „Vielleicht derselbe bin ich“ (Meran, Tirol)
  • 3.1: Streck nur aus dein schneeweiß Händlein, ei vielleicht erkennst du mich
  • 3.3: „Mich däucht du schmeckst wie die Erde, ich hab gemeint daß du seist todt“
  • 4.1: „Von der Erde kann ichs leicht schmecken, weil ich komm von derselben her
  • 5.1: Weck nur auf dein Vater und Mutter, weck nur auf all deine Freund
  • 5.3: weck nur auf dein Bruder und Schwester und die Hochzeit ist schon bereit
  • 6.1: Tu dich hübsch und schön aufputzen, setz nur auf dein grün Kränzelein, mit rosen Seide gebunden, wolln wir fahrn in Himmel hinein
  • 7.1: Bald das erste Glocklein läutet, macht die Braut das Testament, bald das andre Glöcklein läutet, nahm sie auf ein glückseligs End
  • 8.1: Zwei Herzliebste die sind verschieden
  • 8.4 gabs dieselbgen Brautleut zusammn