Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht
die Hand am Schwert, stets fertig zum Gefechte
hell klingt sein Lied, hinüber trägts die Nacht
ins ferne Lager der Tyrannenknechte:
„Die Dame, die ich liebe, nenn´ ich nicht
doch hab´ ich ihre Farbe mir erkoren;
ich streite gern für Freiheit und für Licht
getreu der Fahne, der ich zugeschworen!“
Die Nacht verrinnt, Kampf bringt der junge Tag
der Sänger will nicht von der Fahne weichen.
Es blitzt sein Schwert, doch ist’s ein Blitz und Schlag
und singend schlägt er Lebende zu Leichen:
„Die Dame, die ich liebe, nenn‘ ich nicht
kommt nur heran, die Brust mir zu durchbohren!
Ich sterbe gern für Freiheit und für Licht
getreu der Fahne, der ich zugeschworen!“
Der Tod ist satt, gewonnen ist die Schlacht
aus tiefen Wunden strömt des Sängers Leben.
Auf blut’ger Fahne die er treu bewacht
hört man ihn sterbend noch sein Lied erheben:
„Die Dame, die ich liebte, nenn‘ ich nicht
mein Leben ist, die Liebe nicht verloren;
ich stritt und fiel für Freiheit und für Licht
getreu der Fahne, der ich zugeschworen!“
Text: Feodor Löwe (1847)
Musik: Peter von Lindpaintner (1847)
Die erste Strophe auch:
Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht
in seinem Arme ruht das Schwert, das Scharfe
er grüßt mit hellem Lied die stille Nacht
und schlägt dazu mit blut´ger Hand die Harfe …