Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht

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Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht

Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht
die Hand am Schwert, stets fertig zum Gefechte
hell klingt sein Lied, hinüber trägts die Nacht
ins ferne Lager der Tyrannenknechte:
„Die Dame, die ich liebe, nenn´ ich nicht
doch hab´ ich ihre Farbe mir erkoren;
ich streite gern für Freiheit und für Licht
getreu der Fahne, der ich zugeschworen!“

Die Nacht verrinnt, Kampf bringt der junge Tag
der Sänger will nicht von der Fahne weichen.
Es blitzt sein Schwert, doch ist’s ein Blitz und Schlag
und singend schlägt er Lebende zu Leichen:
„Die Dame, die ich liebe, nenn‘ ich nicht
kommt nur heran, die Brust mir zu durchbohren!
Ich sterbe gern für Freiheit und für Licht
getreu der Fahne, der ich zugeschworen!“

Der Tod ist satt, gewonnen ist die Schlacht
aus tiefen Wunden strömt des Sängers Leben.
Auf blut’ger Fahne die er treu bewacht
hört man ihn sterbend noch sein Lied erheben:
„Die Dame, die ich liebte, nenn‘ ich nicht
mein Leben ist, die Liebe nicht verloren;
ich stritt und fiel für Freiheit und für Licht
getreu der Fahne, der ich zugeschworen!“

Text: Feodor Löwe (1847)
Musik: Peter von Lindpaintner (1847)

Die erste Strophe auch:

Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht
in seinem Arme ruht das Schwert, das Scharfe
er grüßt mit hellem Lied die stille Nacht
und schlägt dazu mit blut´ger Hand die Harfe …


CDs und Bücher mit Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht:

Anmerkungen zu "Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht"

Feodor Löwe,  Hofschauspieler in Stuttgart seit 1841. Musik vom dortigen Kapellmeister Lindpaintner (op 114, 1847 erschienen) ist ein hübscher Marsch. Dass aber der Text mit seiner Überspanntheit und seinem Unsinn gesungen worden, begreift man heute nicht. Es kam das Lied mit seiner falschen Sentimentalität der Kunstanschauung des vormärzlichen Deutschlands entgegen. Mit Recht wird dieses Verswerk in einem Artikel zur Kritik der Gassenhauer (s. Hoffmann „Volkstümlicher Lieder, S 176) veralbert. Als Vorbild für Löwe’s Verse und deren Ideenkreis erkenne ich das seit 1830 in Süddeutschland und der Pfalz viel gesungene aus dem Französischen übersetzte Lied „Der Troubadour Von Lieb entbrannt und fertig zu der Reise
(Böhme, in: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895, Nr. 576)

"Der Sänger hält im Felde die Fahnenwacht" in diesen Liederbüchern

in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) — Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885 , nebst Anmerkungen oben) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) —