Der Mensch hat nichts so eigen
so wohl steht ihm nichts an
als daß er Treu erzeigen
und Freundschaft halten kann
Wenn er mit seinesgleichen
will treten in ein Band,
verspricht sich nicht zu weichen
mit Herzen, Mund und Hand
Die Red´ ist uns gegeben
damit wir nicht allein
Für uns nur sollen leben
und fern von Leuten sein
Wir sollen uns befragen
uns sehn auf guten Rat
das Leid einander klagen
so uns betreten hat
Was kann die Freude machen
die Einsamkeit verhehlt
Das gib ein doppelt Lachen
was Freunden wird erzählt
Der kann sein Leid vergessen
deres von herzen sagt
der muß sich selber fressen
der im Geheim sich nagt
Gott stehet mir vor allen
die meine Seele liebt
dann soll mir auch gefallen
der mir sich herzlich gibt
Mit diesen Bundsgesellen
verlach ich Pein und Not
geh auf den Grund der Höllen
und breche durch den Tod!
Ich hab, ich habe Herzen,
so treue, wie gebührt
die Heuchelei und Scherzen
nie wissentlich berührt
ich bin auch ihnen wieder
von Grund der Seelen hold
Ich lieb´ euch mehr ihr Brüder,
denn alles Erdengold!
Text. Simon Dach (1640)
Musik: kann auf die Melodie „In allen guten Stunden“ (1775) gesungen werden. Joseph Gersbach (1828)
weitere Vertonung von Reinecke (), Reichardt (), die Original-Melodie von H. Albert ( in: Heinrich Alberts Arien, 1640) fand keine Verbreitung, siehe unten.