Der Mai will sich mit
Gunsten beweisen
prüf ich an aller Vöglein Glanz
bringt uns der Sommer mannigfalt
Ich hör Frau Nachtigall singen
Sie singt recht wie ein Saitenspiel
der Mai uns will
den lichten Sommer bringen
ja bringen
Jedoch seind ihr leider
Die Kleider zerrissen
Noch freut sie sich des lieben langen Jahr
Mit ihren Schenklein geht sie bar
Recht als sie waschen sollte
Der Reif und auch der kalte Schnee
Der tut ihr weh
Noch freut sie sich des Sommers
ja Sommers.
Die Ein‘ nennt sich Margreta,
Agneta, Sophia
Elisabeth, Frau Amalia traut
Das Maidlein mit Frau Gertraut
Das seind die Jungfraun schöne
Das seind die Jungfraun säuberlich
Die kränzten sich
Des Maien allzumale
ja male
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 382 „Maikränze“)
Melodie und Text aus Forster I, 1539, Nr. 47. Daher bei Uhland Nr. 18 der Text mit der Überschrift „Nachtigall“. — Im Wunderhorn I, 1806, S. 201 verstümmelt und durch einfältige Zusätze zu einem Waschweiberliede gemacht. Dazu macht Goethe die ironische Anmerkung: »Feenhaft und besonders.“ —