Der Lazarus leit auf dem Mist und schlief
Da schickte Gott ein Engel der ihnen aufrief
Ach geh doch vor dein reichen Bruders Tür
und fordere dir ein Almos dafür
Ach Bruder liebster Bruder mein
so lieb daß du mein Bruder kannst sein
so reich mir nur die Krümle von deinem Tisch
und auch die Gräten von deinen Fisch
Wo kann ich reicher Mann dein Bruder sein
du stinkst ja gleich wie die faulen Schwein
und so stinken dir ja alle deine Wund
gleich als wie die faule Hund
Ich hab drei Schlösserlein und die sind mein
das erste nennt sich Goldringelein klein
das zweite das nennt sich Goldringeleinstein
das dritt das glänzt von Gold so rot
hätt Gott dir geholfen hättst du jetzt keine Not
Es geschah, sobald der liebe Gott wollt
dass der Lazarus zuin Sterben ist komm´
Da hommen drei Engel geflogen
sie tun den Lazarus abholen
Da fliegen sie bald oben, bald unten heraus
sie fliegen mit dem Lazarus In Gottes Haus
sie fliegen mit dem Lazarus in Gottea Schoss
Da war sich dem Lazarus sein Freud gar gross
Es geschah, sobald der liebe Goft wollt
dass auch der reiche Mann zum Sterben ist komm´
da kommen drei Räbelein geflogen
sie tun den reichen Mann abholen
Dann fliegen sie bald oben, bald unten heraus
8ie fliegen mit dem reichen Mann in Luzifers Haus
dann setzen sie den reichen Mann in Luzifers Schoss
da war ja dem reichen Mann sein Leid so gross
Der reiche Mann schaut über eine grüne Heid
Da gesieht er seinen Bruder im Himmelreich
Da gesieht er seinen Bruder in Gottes Schoss
Da war ja dem reichen Mann sein Leid noch so gross
Ach Bruder, herzlichster Bruder mein
so lieb als du mein Bruder kannst sein
So reich mir nur ein Tröppelein aus deinem Mund
für abzukühlen mein heisse Zung
Wo kann denn ich, armer Mann, dein Bruder sein
ich stink ja gleich wie die faulen Schwein
und so stinken mir all meine Wund
gleich als wie die faulen Hund
Und du hast ja drei Schlösserlein, und die sind dein
Das erste, das nennt sich Goldringelein klein
Das zweit, das nennt sich Goldringeleinstein
Das dritt, das glänzt von Gold so rot
Gelt, hätt dir Goft geholfen, hättst du jetzt kein Not
Text und Musik: Verfasser unbekannt- religiöses Volkslied. Die oben stehende Fassung stammt aus Lothringen (1917 aufgezeichnet, Titel „Lazarus und der Prasser“). Dazu folgende Angaben: „Bei der Bickel-Kättel heisst das zweite Schloss „Golddemantstein“ und es fliegen „Teufel“, die Papa Gerné „Räuwelein“ (Räbelein) nannte, mit dem Prasser in das „Teufelshaus“. Auch schaut bei ihr der reiche Mann nicht über „eine grüne Heid“ sondern “ Der reiche Mann sieht über sein Reich / da sieht er seinen Bruder im Himmelreich “ – Melodie Nr. 1 vorgesungen von Papa Gerné , Lothringen, aufgenommen von Cl. Weber am 30.11. 1917. Auch die Bickel-Kättel sang dieses Lied nach der zweiten Melodie. Abgedruckt in Verklingende Weisen I (1926)
Eine weitere Fassung vom Niederrhein (1841, „Der reiche Schlemmer“):