Der Handwerksstand vernehmt es ihr Genossen

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Der Handwerksstand, vernehmt es, ihr Genossen
ist schon ein alter Stand
der immer tätig wirket, unverdrossen
mit reger, kräftiger Hand

Zwar stand er nie zu nah am Fürstenthrone
doch das tut nichts zur Sach
er war nie Knecht, nie Diener sich zum Hohne
nie litt er diese Schmach

Selbstständigkeit erfordern schon die Werke
die seine Hand erschafft
zu seiner Arbeit braucht er Körperstärke
und volle Geisteskraft

Des Landmanns, Bergmanns, müh´errung´ne Schätze
verwandelt, bildet er
für der Gelehrten positive Sätze
gießt er Beweise her

Der Mediziner wird ihn nie erreichen
der flickt und bessert nur
er operiert, zerstückelt seinesgleichen
ohn eig´ner Werke Spur

Von der Juristen Schlauheit ist er ferne
Handwerkers grader Sinn
er bietet Klugkeit nur im kräft´gen Kerne
und legt sie offen hin

Die philosophischen Gespinste streifen
in die Wahrscheinlichkeit
doch seine Werke kann man stets begreifen
hier in der Wirklichkeit

Der Theologen Dogmen-Streitigkeiten
sie haben vor ihm Ruh
ohn´Eigentum erneuert er mit Freuden
geht ihm was besseres zu

Er wahrt sich unter Herrschern, unter Knechten
die Unabhängigkeit
und er begehrt von allen tausend Rechten
nur Gegenseitigkeit

Drum singt ihr Brüder laut in frohen Chören
dem würd´gen Handwerksstand
denn, kommt die Menschheit wiederum zu Ehren
gibt´s nur den einen Stand

Text: G. Buchner
Musik: auf die Melodie von “ Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher

in Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam , 1859 , Nr. 4


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