Der Garten des Lebens

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Der Garten des Lebens
Ist lieblich und schön!
Es keimen und sprossen,
Auf lachenden Höhn,
In Tagen des Lenzes
Der Blüten so viel
Da treiben die Weste
Manch fröhliches Spiel

Ihr Spiel in den Wellen
Des Grases ist schön!
O! sieh! wie die Blumen
Im Winde sich dreh’n!
Sie biegen die Wipfel,
Die Kelche so blau,
Und schütteln vom Wipfel,
Vom Kelche den Thau.

Und Quellen der Freude,
So lieblich und hehr,
Durchwässern den Garten
Und rieseln einher.
Sie tanzen in Bächen
Durch Blüthen dahin,
Durch Blüthen des Maies
Und murmeln und flieh’n.

Doch währt es nicht ewig,
Der Frühling entflieht.
Die Blumen sind all’, eh
Wir wähnten, verblüht,
Das duftende Veilchen
Es duftet nicht lang;
Und welkt es, dann wird’s mir
Im Busen so bang!

Noch blühet der Garten,
Noch säuselt der Wind
In Zweigen und Blüthen,
So kühlend, so lind!
Und führet in Kreisen
Den Maiduft umher!
Noch blühet der Garten
So lieblich und hehr!

Doch weh! wenn der Herbstwind
In Zweigen sich regt,
Die Bäumchen entblättert,
Die Blüthen zerschlägt!
Wenn sinken im Winde
Die Blumen hinab!
Wohl ist dann der Garten
Des Lebens ein Grab. —

Und, weh wenn der Frühling
Des Lebens verfliegt!
Die Quelle der Freuden
Im Alter versiegt!
Wenn dabei der Wonne
Das Alter! — o Freund!
Unfreundlich und düster
Das Alter mir scheint.

Wir wallen den Garten
Hinab und hinan;
Noch rinnt uns die Quelle
Die gestern uns rann.
Weg Sorgen und Bangen,
Das Unkraut, forthin!
So lange die Blumen
Des Lenzes uns blüh’n!

Und fallen sie unter
Des Wallenden Tritt,
Die duftenden Blumen,
So fallen wir mit.
Die Erde, der ehmals
Das Veilchen entsproß,
Die öffnet auch uns dann
Den kühligen Schoß.

Text: Rosemann (1784) zuerst in Göttinger Musenalmanach für 1784. Über den Verfasser ist nichts bekannt.
Musik: C. F. Zelter ()
Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) —

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