Der englische König wohl überm Rhein
der hatte drei schöne Töchterlein
Die erste die ging nach Rosen,
die andere in das Kloster
die dritte ging in das Niederland
da war sie fremd und unbekannt
Sie kam vor einer Frau Wirtin Tür
Da klopfet sie an gar leis dafür
Frau Wirthin sprach wer ist draußen vor mein Tür
Und klopfet an so leis dahier
Es ist ein schwarzbraun Mägdelein
die wollt das Jahr eure Dienstmagd sein
Da sprach die Frau Wirtin: kein solche ding ich nicht
Sie möchte sich in meinen Mann verlieb’n
In ihren Mann verlieb ich mich nicht
Ist mir’s meine Ehr noch viel zu lieb
Das Mägdlein sprang auf mit ihr goldreiche Haar
Und diente der Frau Wirtin sieben Jahr
Ja sieben Jahr und eine Stund
Das Mägdlein wird krank und nicht mehr gesund
Schenk ein schenk ein Frau Wirtin mein
Schenk ein schenk ein ein Kännelein mit Wein
Trink aus trink aus meine Dienstmagd fein
Und sag wer deine Freunde sein
Ach Gott ach Gott wen soll ich nenn’n
Ist niemand hier der mich wird erkenn’n
Der englische König wohl über dem Rhein
Der ist der liebste Vater mein
Der Kaiser der ist mein Bruder
Und die Königin ist meine Mutter
Ei hättest du dies nur ehnder gesagt
Deine adeliche Kleider hättst du müssen trag
Keine adeliche Kleider die trag ich nicht
Nunmehr bin ich’s zum Tod gericht
Es stund wol an den dritten Tag
Drei Lilien die wuchsen auf ihrem Grab
Darauf stund es geschrieben
Bei Gott wär sie geblieben
aus Ziegelanger, Franken
Fränkische Volkslieder II (1855, Nr. 4)
„Die dritte und vierte Zeile des sechsten Gefäßes werden zur Weise der beiden ersten gesungen“