Der Eichenwald brauset
Die Wolken ziehn
Das Mägdlein sitzet
An Ufers Grün
Es bricht sich die Welle mit Macht, mit Macht
Und sie seufzt hinaus in die finstre Nacht
Das Auge vom Weinen getrübet
„Das Herz ist gestorben
Die Welt ist leer
Und weiter gibt sie
Dem Wunsche nichts mehr.
Du Heilige, rufe dein Kind zurück,
Ich habe genossen das irdische Glück,
Ich habe gelebt und geliebet!“
Es rinnet der Thränen
Vergeblicher Lauf,
Die Klage, sie wecket
Die Todten nicht auf;
Doch nenne, was tröstet und heilet die Brust
Nach der süßen Liebe verschwundener Lust,
Ich, die Himmlische, will´s nicht versagen
„Laß rinnen der Thränen
Vergeblichen Lauf!
Es wecke die Klage
Den Todten nicht auf!
Das süßeste Glück für die trautende Brust
Nach der schönen Liebe verschwundener Lust
Sind der Liebe Schmerzen und Klagen.“
Text: Friedrich Schiller (1799)
Musik: Zumsteeg
Zuerst in Schillers Musenalmanach für 1799 , dann im Wallenstein , Piccolomini III ( Tübingen 1800)
Musik von seinem Freunde, dem Koncertmeister Zumsteeg in Stuttgart. Ohne Klavierbegleitung in Triolen ist der Gesang nur sehr ungenügend wieder zu geben. Noch schwerer ists, Schubert’s schöne Musit dazu ohne Klaviersatz darzustellen.
in: Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) – Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)