Der deutsche Michel schlafend lag
er träumte viel tausend Tag
die Zipfelmütz tief überm Ohr
so schnarchte er Europa etwas vor
Wenn irgendwo die Kanonen gebrüllt
hat Michel nur tiefer die Ohren verhüllt
jedes Land schuf sich seine Kolonie
nur der biedere Michel tat das nie
so was nie
Da kam der dritte Napoleum
der dachte, wie ist der Kerl doch so dumm
Er zupft´ an der Mütz´ und riß ihn am Ohr
bis Michel wildgrimmig sprang empor
Er schlug ihm die Zipfelmütz ins Gesicht
daß die Krone vom Kopf flog dem fränkischen Wicht
Er schlug mit beiden Fäusten los
daß jämmerlich schrie der Franzos´
Seitdem sitzt Michel stolz zu Pferd
der Bismarck, der hat ihn das Reiten gelehrt
Und Wilhelm der Zweite schickt ihn übers Meer
baut Schiffe, die fahren kreuz und quer
Das Rückgrat steif, die Nase hoch
die alten Deutschen leben noch
die Fahnen hält Jungdeutschlands Hand
zu Wasser hoch und auch zu Land
Text: Hugo Steinkee „Das Lied vom deutschen Michel“
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)