Der Abend naht und die Herbstluft weht

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Der Abend naht und die Herbstluft weht
Reifkälte spinnt um die Tannen
o Kreuz und Buch und Mönchsgebet
wir müssen alle von dannen

Die Heimat wird dämmernt und dunkel und alt
Trüb rinnen die heiligen Quellen
Du götterumschwebter, du grüner Wald
Schon blitzt die Axt, dich zu fällen

Und wir ziehen stumm, ein geschlagen Heer
Erloschen sind unsere Sterne
Oh Island, du eisiger Fels im Meer
Steig auf aus mächtiger Ferne

Steig auf und empfah unser riesig Geschlecht
Auf geschnäbelten Schiffen kommen
Die alten Götter, das alte Recht
Die alten Nordmänner geschwommen

Wo der Feuerberg loht, Glutasche fällt
Sturmwogen die Ufer umschäumen
Auf dir, du trotziges Ende der Welt
Die Winternacht woll´n wir verträumen

Text: Joseph Viktor von Scheffel (1826 – 1886)
Musik: In mehreren Quellen wird Robert Götz als Komponist genannt, einmal auch Dietrich Steinbecker , das Lied scheint Mitte der 1920er Jahre in der bündischen Jugend populär geworden zu sein, findet sich auch in Liedersammlungen aus der Zeit der NS-Diktatur
in Die weiße Trommel (1934)


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