Den Frack trägt jeder Scharlatan
der Stutzer seinen Kittel
den grünen Rock der Jägersmann
des Staates Rock der Büttel
Schwarz, schwarz erscheint die Geistlichkeit
vom Kopfe bis zum Fuße
das stolzeste, das schönste Kleid
das bleibt doch meine Bluse
Von meiner Arbeit Schweiß getränkt
versteht sie meine Klagen
und was mein Herz im Stillen denkt
darf ich ihr alles sagen
Drum ob zerrissen, ob geflickt
ob ölig, ob voll Ruße
mit Liebe stets mein Auge blickt
auf meine treue Bluse
Die Bluse lehrt mich jeden Tag
die Frucht von tausend Jahren
daß es nicht besser werden mag
bis einig uns´re Scharen
Und seh ich einen Blusenmann
biet ich die Hand zum Gruße
denn diesem ich vertrauen kann
Das sagt mir meine Bluse
Den selbstgeschloss´nen Bruderbund
kann keine Macht bezwingen
durch ihn – das tut die Bluse kund
wird uns das Werk gelingen
Hinweg mit allen Tyrannei´n
mehr Brot, mehr Schlaf, mehr Muße
wir wollen freie Männer sein
Das kündet meine Bluse
Text: Karl Hirsch –
Musik: auf die Melodie von “ Gaudeamus Igitur “
in Max Kegel : Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896 , Seite 43
Andere Schreibweise: Den Frack trägt jeder Charlatan (Das Lied von der Blouse)