Dem Morgenrot entgegen
ihr Kampfgenossen all
Bald siegt ihr allerwegen
bald weicht der Feinde Wall
Mit Macht heran und haltet Schritt
Arbeiterjugend, will sie mit
Wir sind die junge Garde
des Proletariats!
Wir haben selbst erfahren
der Arbeit Frongewalt
in düstren Kinderjahren
und wurden früh schon alt.
Sie hat an unserm Fuß geklirrt,
die Kette, die nur schwerer wird.
Wach auf, du junge Garde
des Proletariats!
Die Arbeit kann uns lehren,
sie lehrte uns die Kraft,
den Reichtum zu vermehren,
der unsre Armut schafft.
Nun wird die Kraft, von uns erkannt,
die starke Waffe unsrer Hand!
Wir sind die junge Garde
des Proletariats!
Wir reichen euch die Hände,
Genossen all, zum Bund!
Des Kampfes sei kein Ende,
eh‘ nicht im weiten Rund
der Arbeit freies Volk gesiegt
und jeder Feind am Boden liegt.
Vorwärts, du junge Garde
des Proletariats!
Text: Heinrich Eildermann – 1907, Lehrer in Bremen
Musik: “ Zu Mantua in Banden “
zur Entstehung des Liedes „Dem Morgenrot entgegen“
Parodien, Versionen und Variationen:
CDs und Bücher mit Dem Morgenrot entgegen (Die Junge Garde):
Anmerkungen zu "Dem Morgenrot entgegen (Die Junge Garde)"
Mit dem Text des Bremer Lehrers und SPD-Mitglieds Heinrich Eildermann und der Melodie des Liedes „Zu Mantua in Banden“ wurde dieses Lied „das früheste Lied der organisierten deutschen Arbeiterjugend“ ( Inge Lammel ). Heinrich Eildermann, der das Lied aus Angst vor Berufsverbot unter dem Pseudonym Heinrich Arnulf bzw Arnolf geschrieben hatte, widmete das Lied vermutlich Karl Liebknecht, damals ebenfalls Sozialdemokrat, der im gleichen Jahr für sein antimilitaristisches Wirken zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt worden war.
Das Lied verbreitete sich vor allem nach dem ersten Weltkrieg rasch auch außerhalb Deutschlands und wurde beispielsweise in einer überarbeiteten Fassung eines der ersten Lieder des Komsomol. Publiziert wurde das Lied erstmals 1910 in der Zeitschrift „Arbeiter-Jugend“, wobei Eildermann das Pseudonym Heinrich Arnulf benutzte. (Angaben nach “ Und weil der Mensch ein Mensch ist „)