Das war in München am ersten Mai (Tod des Rotgardisten)

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Das war in München am ersten Mai
Da gings um Leben und Sterben
Die Weißen tobten; es krachte das Blei
Granaten spien Tod und Verderben
Beim Stachuskiosk am Maschinengewehr
Ein Rotgardist schoß in die Runde
Die Kugeln pfiffen rings um ihn her
Er blutet aus mancher Wunde
Schießt her! Ich diene bis zum Tod
Der Revolution

Was weiß die gekaufte Söldnerbrut
Vom Kampf der geknechteten Masse?
Für Freiheit und Zukunft fließt unser Blut
wer fällt, der stirbt seiner Klasse
Und näher rückt, näher der Weißen Schar
Schon gehn die Patronen zur Neige
Den Browning zur Hand! Was Tod und Gefahr
Schießt her! Ihr seht mich nicht feige
Hier steht und fällt ein Rotgardist
Der Revolution

Am Karlsplatz schlagen Granaten ein
Die Kirchenfenster zersplittern
Der Rote Soldat steht blutend allein
Er empfängt den Feind ohne Zittern
Da streckt ihn ein Kolbenschlag rücklings hin
Und sterbend droht er den Weißen
Ihr könnt, ob ich selbst auch verloren bin
Den Glauben mir nicht entreißen
Ich sterbe, doch am Leben bleibt
Die Revolution

Text: Erich Mühsam – Der Tod des Rotgardisten
Musik: Alte Melodie

Anmerkung von Erich Mühsam: Im Sommer 1923 traten einige Niederschönenfelder Mitgefangene an den Autor heran mit der Bitte, ein altes Reiterlied, dessen patriotischer und süßlich-sentimentaler Text ihnen beim Singen mißfiel, umzudichten. Das vorliegende Lied hält sich ziemlich nah an die alte Vorlage. Der behandelte Todeskampf des Münchener Rotgardisten wurde dem Verfasser jedoch von den Festungskameraden als Augenzeugen ganz so erzählt wie er hier behandelt ist.

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Liederzeit: vor 1923 : Zeitraum:
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