Das Lied vom ungetreuen Mädchen

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Horch, Wiederklang
Am Felsenhang
Ich klage dir mein Leib
Für meines Busens stillen Schmerz
Weiß ich kein mitempfindend Herz
Drum, Wiederklang
Am Felsenhang
Sei mein Vertrauter heut!

Das Veilchen blüht
Die Rose glüht
Nicht mehr mir Unglückssohn
Zur Wildnis wird mir die Natur
Denn, ach! die Schönste dieser Flur
Die schon ein Jahr
Mein Liebchen war
Spricht meiner Treue Hohn

Wie liebt ich sie!
So hat noch nie
Geliebt ein junges Blut
Ich lebte nur für sie allein
War immer ihr und niemals mein
Von ihr ein Blick
War all mein Glück
Mein höchstes Erdengut

Die Falsche flieht
Mich nun, und sieht
Wie drum das Herz mir bricht
Doch hüpft sie, kalt bei meinem Harm
An eines andern Jünglings Arm
Umsonst ruf‘ ich
Was fliehst du mich?
Sie flieht und hört mich nicht

O Wiederklang
Am Felsenhang
Scherzt einst sie vor dir hin
Dann schall im frohsten Augenblick
Statt Lachen, Jammerton zurück
Und ruf ihr zu: Treulose, du
Bist Lindors Mörderin

Doch seufzt sie dann
Der gute Mann
Und weint ihr Äuglein rot
So tröste wieder, Felsensohn
Das arme Kind mit sanftem Ton
Sprich: Er vergibt
Dir gern, und liebt
Dich treu bis in den Tod

Text: August Friedrich Langbein (1786)
Musik: Nach einem Volksliede, Verfasser unbekannt

Liederthema:
Liederzeit: vor 1786 : Zeitraum:


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