Das ist das Lied vom täglichen Brot
die es erschaffen, leiden Not.
Die Kleider wirken – gehen bloß.
Die Häuser bauen – wohnungslos.
Das ist das Lied vom Brot.
Das ist das Lied vom alten Geschlecht
Dem Herrn das Land, die Fron dem Knecht
Die Kohlen graben – ohne Herd,
Die Werte schaffen – ohne Wert.
Das ist das Lied vom Geschlecht.
Das ist das Lied der höllischen Pein.
Dem Reichen Brot, dem Armen Stein.
Dem Armen Nacht und bittres Muß
Dem Reichen Glanz und Überfluß.
Das ist das Lied der Pein
Das ist das Lied, wenn der Aufruhr gellt
Wenn alte Schmach an uns zerschellt
Das ist das Lied, das nicht verzeiht
Ihr Knechte, seid zur Tat bereit
Wenn der Aufruhr gellt
Text und Musik: Jörg Mager – vermutlich dieser: Jörg Georg Adam Mager , geboren 1880 in Eichstätt; gestorben am 5. April 1939 in Aschaffenburg, Pionier der elektronischen Musik
Aus Bruno Schönlanks Weihespiel „Erlösung“ (1920): „Große Verdienste hat sich Schönlank in der Entwicklung der Sprechchordichtung erworben. Das erste Werk „Erlösung“ (zur Jugendweihe gedacht) schildert die Zuversicht junger Arbeiter, eine Welt ohne Herren und Knechte zu erkämpfen.“ Der Dichter emigrierte 1933 in die Schweiz und starb 1965 in Zürich
u. a. in: Mit Gesang wird gekämpft (1924) — Rot Front. Neues Kampf-Liederbuch (1925)