Das Bergwerk woll’n wir preisen
Weil Gott darin tut beweisen
Daß er allmächtig sei
Und an mancherlei Metallen
Kann er nach sei’m Gefallen
In der Erde schaffen frei
Das Silber und das rote Gold
Wird aus den Steinen gehauen
Ist lieblich anzuschauen
Dem Bergwerk sind wir hold
Wenn Gott tut Erz bescheeren
Und uns damit verehren
So freut sich jedermann
Dieweil alle zugleiche
Der Arme sowohl als der Reiche
Davon ihr Nahrung han
Und wenn man Ausbeut geben tut
Hört man die Bergleut singen
Die Häurlein fröhlich klingen
Und haben ein’n frischen Mut
Obschon tut Gott dergleichen
Als woll er von uns weichen
Sein‘ Segen uns entziehn
Dieweil sein Erz will brechen
Jetzt fast auf allen Zechen
Hoffen wir doch zu ihm
Er wird uns gar verlassen nicht
Sondern wieder erfreuen
Wenn wir nur zu ihm schreien
Mit ganzer Zuversicht.
Herr Gott, durch deine Güte
Dein reines Wort uns biete
Die rechte Seelenspeis
Den Leib uns auch ernähre
Ein‘ guten Kur beschere
Drum bitten wir dich mit Fleiß
Hilf auch, daß wir solches brauchen
Wohl, Nicht unnützlich verschwenden
Zu deiner Ehr anwenden.
Wie ein Christ billig soll
Wollst die Bergleut erhalten
Die jungen mit den alten.
Daß sie bleiben mit Ruh
Tief in den Gruben drinnen
Wenn sie das Erz gewinnen
Gib ihn’n Dein‘ Engel zu
Daß er sie gnädiglich bewahr
Für Gefahr und Schmerzen!
Das wünsch ich ihn’n von Herzen
Jetzund und immerdar.
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1894, Nr. 1516 „Preislied des Bergbauers“)
in: Döring, Säсhsische Bergreyhen I. Bd. (1839)– Rösch: Sang und Klang im Sachsenland (1887, S. 131, ohne Quelle)