Dar steiht en Lindboom in jenem Dal
is bawen breit und nedden schmal
van Golde dree Rosen
Darup sitter Fruw Nachtigall
is bawen breit und nedden smal
van Golde dree Rosen
Gott gröde di Fruw Nachtigal
Wiltu des Leveken Bade nich sien
Van Golde dree Rosen
Des Leveken Bade kan iker nich sien
ik sien der so ein klein Waldvögelein
van Golde dree Rosen
Bist du der so ein klein Waldvögelien
wann er kanst du des leveken bade denn sien?
van Golde dree Rosen
Dat flog sick hen, dat flog sick her
dat flog vor ein Goldschmiedes dör
van Golde dree Rosen
Do de goldringelien was bereit
grot arbeit was daraf geleit
van Golde dree Rosen
Se streken dat vagelien den ring wol über den kop
dat flog to Hamborg damit in de stat
van Golde dree Rosen
Dat flog sick hen, dat flog sick her
dat flog vor eines borgers dör
van Golde dree Rosen
Gott gröte juw, borger hübsch und fien
wor hebbe gi juw jüngste dochterlien?
van Golde dree Rosen
Se sitter in einen kammerkien
van gold stickt se der ein hötelien
van Golde dree Rosen
Dat vagelien nu was sehr behend
dat flog tom kleinen fensterwend
van Golde dree Rosen
Gott gröte juw, bruns mädelien hübsch und fien
dien lefste schickt die ein goldringelien
van Golde dree Rosen
Schickt mie mien lefste ein goldringelien
wilkamen schal mie der bade sien
van Golde dree Rosen
Wat gaf se em denn henwedder?
einen hoet mit goldne fedder
van Golde dree Rosen
De fedder hadd einen vergüldeten twig
ein schöner junger herr kriegt wol ein wif
van Golde dree Rosen
De hoet hadd einen vergüldeten rand
ein schönes jungfreuchen kriegt wol einen mann
van Golde dree Rosen
Der dieses ledeken hat erdacht
de hefft it der lefde to eren gemacht
van Gold schenkt se em davor dre Rosen
Text und Melodie: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 91a „Van Gold dre Rosen“)
und Liederhort II (1893, Nr. 412b „Nachtigall als Botin“)