Eins Bauren Sohn hat sich vermeßn
Er wollt ein gute Buttermilch eßn
Ein ausgewählte Milch,
Ein hochgelobte Milch,
Ein abgefeimte Milch,
Das Milri, Milri, Milch,
Ein gute Buttermilch.
Man trug ihm her ein Sauerkraut
Die Buttermilch troff ihm baß in die Haut.
Man trug ihm her ein Schweinen Bratn
DieButtennilch was ihm baß geratn.
Man trug ihm her gut Äpfel und Birn
Die Buttermilch lag ihm stets im Him.
Man trug ihm her gut Fisch und Hering
Die Buttermilch wollt noch besser wern.
Man trug ihm her die Waldvögelein
Die Buttermilch taugt ihm besser sein.
Wessen Erde ist die Erde ?
Wessen Welt ist die Welt?
Die Grenzgänger spielen Lieder und Texte aus dem Bauernkrieg von 1524/1525 und ziehen die Parallelen bis in die heutige Klimakrise. Lieder aus der bedeutenden Sammlung “Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters” von Wolfgang Steinitz (1954/1962) und Songs von Bertolt Brecht treffen auf Geschichten des legendären Bundschuh-Führers Jos Fritz, Passagen aus den Reden Thomas Müntzers und aus den Memminger Artikeln, der frühesten gedruckten Erklärung der Menschenrechte von 1525. (Weitere Infos)
Anmerkungen zu "Eins Bauren Sohn hat sich vermeßn"
Texterklärungen:
1, 5: abgefeimt, abgeschäumt, vom Schaum befreit
1,6 Milri, Milri etc. ist Spielerei mit nichtssagenden Silben
2, 2 taugt = däuchte: die Buttermilch schien ihm besser zu sein.
"Eins Bauren Sohn hat sich vermeßn" in diesen Liederbüchern
Fliegendes Blatt 8. „Zwei Newe Lieder“ (das ander, Von der guten Buttermilch). Am Ende: „Gedruckt zu Nürnberg durch Valentin Newber“ (ca. 1550 — 70), Frankfurter und Ambraser Liederbuch 1582. Nr. 232. Nach einem Straßburger Druck des 16. Jahrhunderts im Wunderhorn II. 460 (a. A. 435). Text aus gleichen und noch anderen Quellen bei Uhland Nr. 251. Uhland (Schriften II, 511) meint: „Von einem Landsknecht mag wohl auch folgendes Spottlied (das obige) auf die milchessenden Schweizerknaben herrühren“. — Melodie bei Melchior Franck: Fasc. Quodlibet 1602 und 1611. — Zu jeder Strophe folgt der Kehrreim wie zur ersten.
Vergleiche auch:
Apfel Wilde bezw. verwilderte Apfelbäume sind schon zu Tacitus´ Zeiten, wie wir bemerkten, in Germanien einheimisch gewesen. Apfelschnitze finden sich schon in den Pfahlbaufunden Oberösterreichs (Höfler).…
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