Inmitten vom bröckelndem Burggestein
umfächelt vom Frühlingswinde
wir füllen die Becher mit Maienwein
umrauscht von der riesigen Linde
Dein feierlich Schweigen, zerfallender Bau
wir wagen’s mit Liedern zu stören
laut schallt es melodisch zum Ätherblau
hinauf durch die wuchtigen Föhren
Harzduftig der Wald, süßwürzig im Wein
Waldmeisters weißblinkende Blüte
wie strömt uns unsäglich Behagen hinein
ins lenzes-berauschte Gemüte!
Wohl pulste hier oben in Frieden und Streit
dereinstmals urkräftiges Streben
verklungen, verschlungen vom Strudel der Zeit
Uns lasset der Gegenwart leben!
Text: Pernwerth von Bärnstein
Musik: Karl Weidt. 1895