Bunt sind schon die Wälder
gelb die Stoppelfelder
und der Herbst beginnt
Rote Blätter fallen
graue Nebel wallen
kühler weht der Wind
Wie die volle Traube
an dem Rebenlaube
purpurfarbig strahlt
Am Geländer reifen
Pfirsiche mit Streifen
rot und weiß bemalt
Dort im grünen Baume
hängt die blaue Pflaume
am gebognen Ast
gelbe Birnen winken
daß die Zweige sinken
unter ihrer Last
Welch ein Apfelregen
rauscht vom Baum! es legen
in ihr Körbchen sie
Mädchen, leicht geschürzet
und ihr Röckchen kürzet
sich bis an das Knie
Winzer, füllt die Fässer
Eimer, krumme Messer
Butten sind bereit
Lohn für Müh und Plage
sind die frohen Tage
in der Lesezeit
Unsre Mädchen singen
und die Träger springen
alles ist so froh
Bunte Bänder schweben
zwischen hohen Reben
auf dem Hut von Stroh
Geige tönt und Flöte
bei der Abendröte
und bei Mondenglanz
schöne Winzerinnen
winken und beginnen
deutschen Ringeltanz
Text: Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1782)
Der Text von „Bunt sind schon die Wälder“ steht zuerst im Voßischen Musenalmanach von 1786.
Hier die vermutlich älteste Textfassung
Musik: Johann Friedrich Reichardt – 1799