Brüder, sammelt euch in Reihen
um den schäumenden Pokal,
den wir hier der Freiheit weihen
bei der Freude Bechermahl.
Alle Brüder sollen leben
die das Freundschaftsband vereint,
jeden soll ein Hoch erheben
der es redlich mit uns meint.
Feiern wollen wir die Stunden
unsrer frohen Burschenzeit,
denn das Herz wird nur gesunden
wo es sich der Freundschaft weiht.
Offen liegen alle Herzen
wo der Becher traulich blinkt,
und verhüllt entfliehn die Schmerzen
wo uns Leib‘ und Treue winkt.
Wenn die Feinde uns umringen
reichen wir die mut’ge Hand
und des Kerkers Riegel springen
vor dem treuen Bruderband
Wo sich Brüder froh umarmen
flieht der Haß, der blasse Neid
nur die Freundschaft mag erwarmen
in dem Schoß der Fröhlichkeit
Zwar der Trennung bange Stunde
winkt uns oft noch allzu früh,
reisst uns aus dem schönen Bunde
der uns manchen Freund verlieh.
Doch verscheuchet den Gedanken
jetzt, da ihr noch Burschen seid;
nie wird unsere Freundschaft wanken
dauert unsre Biederkeit.
Finden wir uns einstens wieder
in der Heimat goldnem Land,
preisen unsre Jubellieder
noch das alte Freundschaftsband,
feiern wir das Angedenken
an die flotte Burschenzeit,
bis sich unsre Blicke senken
in das Meer der Ewigkeit.
Text: unbekannt vor 1810
Musik: trad , nach Friedrich Silcher vor 1848
in Allgemeines Deutsches Kommersbuch – Allgemeines deutsches Liederlexikon („Ihr Brüder wenn ich nicht mehr ….“)