Brüder hier im deutschen Bunde

auf die Ode an die Freude

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Brüder hier im deutschen Bunde
ziemet wohl ein deutsches Lied
laut erschall’s von Mund zu Munde
was im tiefen Herzen glüht
Laßt uns hoch die Gläser heben
voll gefüllt bis an den Rand
alle Brüder sollen leben
in dem deutschen Vaterland
Ja ein dreifach Hoch ertöne
donnernd unserm Bruderband
das im ganzen deutschen Land
eng verbindet Herrmanns Söhne

Finster lag der Druck der Zeiten
auf der deutschen Nation
zwar sie konnten wacker streiten
doch die Treue war entfloh n
Mußten gleich die Fremden weichen
ließen sie die Sünden da
Arglist schwang das Siegeszeichen
und die Tücke blieb uns nah
Aber laßt uns nicht verzagen
haltet nur die Hoffnung fest
denn wer Hoffnung sinken läßt
o der kann ja nichts mehr wagen

Lest nur in der Edlern Blicken
wie sie auf die Jugend schau’n
und mit innigem Entzücken
ihre Hoffnung auf sie bau’n
Brüder wollt ihr sie betrügen
Nein Ihr schwört es heiß entbrannt
Schmach und Schande allen Lügen
Glück und Heil dem Vaterland
Preis dir Deutschland deine Jugend
ist der alten Ahnen wert
in der Hand das mächtge Schwert
schwört sie zum Panier der Tugend

Offen sind wir treu und bieder
frei ist Stirn und Angesicht
nicht zur Erde sinkt es nieder
denn die Deutschen zagen nicht
Ja nach altem deutschen Brauche
seh n wir in die Welt hinein
kein Verrath soll unser Auge
keine Furcht die Stirn entweih n
Gebt euch Brüder drauf die Rechte
für die Wahrheit Gut und Blut
aber Fluch dem Übermut
Fluch dem Laster, Fluch dem Knechte

Wem der niedre Sinn des Lebens
der Begeist’rung Flügel brach
Brüder wißt der strebt vergebens
unserm hohen Ziele nach
wer nicht lieben kann und hassen
wer Entzückung nie empfand
o der kann den Sinn nicht fassen
diesen Sinn für’s Vaterland
Ja es sprüht vom Flammenmunde
Allen der Begeist’rung Wort
und gewaltig reißt er fort
euer Schwur zum heil’gen Bunde

Einigkeit habt ihr geschworen
hoch in Liebe schlägt die Brust
Jeder fühlt sich neu geboren
heil’ger Freundschaft sich bewußt
einer großen Kette Glieder
steh’n wir wie die Berge fest
Jeder in der Schar der Brüder
fühlt was sich nur fühlen lässt
Drum verstummen unsre Lieder
daß die Freundschaft sprechen kann
nehmt die Becher stosset an
auf das Wohl der deutschen Brüder

Text: M. Döring (weiland Bursch in Leipzig, Aus „Teutsche Burschensänge“ v. Haupt, Leipzig, 1819
Musik: Freude schöner Götterfunken
in Serig’s Auswahl deutscher Lieder (1830; 1836)

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