Bruder Konrad der lag sieche

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Bruder Konrad der lag sieche
he kunnte weder sterben
noch genesen nicht
den Abend und den Morgen
Bruder Konrad was in großen Sorgen
ich fahr dahin

Bruder Konrad der lag sieche
er kunnt und mocht sein selber nicht genesen
er lag vil wolt verscheiden
bruder konrad dem waren sein sünd so leide
alde ich fahr dahin

Alle seine Brüder zu ihm kamen
ein seltsame Beicht sie von ihm vernahmen
ganz heimlich und gar stille
Bruder Konrad was wär deines Herzen ein Wille
alde ich fahr dahin

Und das meins Herzens ein guter will da wäre
und der mich in ein Kloster gäbe
zu andern schönen Frauen
das wär meines Herzens ein kühler Morgentau
alde ich fahre dahin

Man tets gar bald und nicht nach seinem Begehren,
man tet ihn in ein Kloster zu andern frummen Herzen
darin sollt er beleiben
und mit seinen Brüdern Zeit und Weil vertreiben,
alde ich fahr dahin.

Und bald er in ein Kloster kame,
ein schöne Frau sach er vor ihm stane,
was tet er ihm gedenken?
Hat denn mir der Teufel die Kutten an Hals gehenken
alde ich fahr dahin.

So will ich mein Kutten werfen in ein Hecke
und will mein platten mit lichten Rosen decken
den abend als den morgen
und will Bruder Florion
umb Kutten lassen sorgen
alde ich fahr dahin

Bruder Conrad der war stolze,
er nahm daselb braun Mägetlein
und führets durch das Holze.
Was hette er in seim Sinne?
Er wollt das selb braun Mägetlein
gar höflich lernen singen
alde ich fahr dahin.

Und bald da ers gar höflich lernet singen
wohlauf brauns mägetlein mit mir von hinnen
von hinnen woll wir fahren
und wollen dem Bruder Bartholomen
sein gersten im Kloster sparen
alde ich fahr dahin

Bruder Conrad der was weise,
der baut ihm ein Klosterlein
auf das helle Eisen
darein do schaut Frau Sunnen,
darein do will er führen
die allerschönsten Nunnen
alde ich fahr dahin.

Der uns das Lied von neuem sange,
Bruder Conrad also junge
er hats gar wohl gesungen,
er ist zu Degernsee
zweimal aus dem Kloster sprungen
alde ich fahr dahin.

Der singt uns das und noch viel mehr
in kein Kloster kommt er nimmermehr
er will halt nimmer bleiben
er wollt ehe zu neun malen
über die mauer aufsteigen
alde ich fahr dahin

Text: Verfasser unbekannt
Fliegendes Blatt, 1560 – Nürnberg Valentin Newber

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Liederzeit: vor 1560 : Zeitraum:
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