Brauset, Stürme! schäume Meer
Mir im Herzen braust es mehr
Schlage, Unglückswetter, ein
Mut will trotzig oben sein
Schwillt die Flut ins Himmelshaus
Keine Anker wirft er aus
Schmettern Blitze höllentief
Blickt sein freies Aug nicht schief
Freudig schießt er auf Gefahr
Wie auf Raub der Sonnenaar
Stürzt mit Wangen frisch und rot
Kühn hinein in tiefsten Tod
Froh für Recht und Vaterland
Faßt das Eisen seine Hand
Für das Laster feig und feil
Wird sein Mund ein Donnerkeil
Seine Rüstung heißet Gott
Darum ist die Welt ihm Spott
Freiheit klingt sein Feldgeschrei
Darum haßt er Tyrannei
solche Rüstung solcher Haß
macht die Knechte totenblaß
bleicht Tyrannenangesicht
wie der Blitze strahlend Licht
Solche Rüstung machet stark
solcher Haß erfüllt mit Mark
zieht mit Stahl die Seelen an
den kein Schicksal brechen kann
O wie selig ist der Mann
Der in Wahrheit sagen kann
Du, Gefahr, bist meine Braut
Treue, du mir angetraut
Freiheit, du bist mir Panier
Alle Tapfern her zu mir
Für das Vaterland hinein
in den blutgen Todesreihn
O wie selig ist der Mann
Der in Wahrheit sagen kann
Mut, du bist mir Sonnenschein,
Mut, du bist mir edler Wein
Sonnenschein behält sein Licht
Saft der Reben altet nicht
So erlischt nicht kühner Mut
So erbleicht nicht Heldenblut
Will die Welt zu Scheitern gehn
Mut bleibt fest und ruhig stehn
Ja, fällt selbst der Himmel ein
Mut wird Gott mit Göttern sein
Text: Ernst Moritz Arndt (1812) , nach einer früheren Fassung seines Gedichtes „Der Mann“ von 1811,
Musik: Ernst Wegerich –
u.a. . in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858)