Blüh auf, blüh auf, du Sommerkorn!
Ich Hab mein feines Lieb verlorn
Blüh auf, blüh auf, du Nelkenstrauch!
Ich schau mir wieder eine Andre aus.
Wird denn dein Tüchlein nie mehr weiß
Dass du schon eine Andre freist?
Wird denn dein Kränzlein nicht mehr grün
Dass du mich läßt im Winkel stehn?
Du läßt mich stehn im Winkel
Du gibst mir nichts zu trinken
Du gibst mir weder Bier noch Wein
O, ich armes, armes Mädelein!
Das Mädchen hat ein’n Trauermut
Sie tut wie’s Turteltäublein tut
Das Turteltäublein das tut so:
Im Winter kriechts in’s Haberstroh
Im Sommer sitzts auf einem dürren Ast
Ei war ich reich, so gält ich was
Ja wär ich reich und hätt viel Geld
So liebte mich die ganze Welt.
Wenn du auch kein Geld nicht hast
Wenn du nur Treu und Ehre hast
Mit Treu und Ehr nehm ich vorlieb
Wie wär es, wenn ich bei dir blieb?
Aus Treu und Ehr geschieht das nicht
Du bist ein Schelm, ich trau dir nicht
Du bist ein Schelm, du bist ein Dieb
Hast alle hübschen Mädchen lieb
Text: verfasser unbekannt
Musik: auf die Melodie von „Ich hab ein kleines Hüttchen nur“
A. Peter, Volkstümliches aus Oesterreichisch-Schlesien. Troppau 186S, S. 245.
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 713 „Die verlassene Arme“)