Bist matt und müd, so sing ein Lied
aus Herzenslust, das stärkt die Brust.
In höchster Qual fluch´ wohl einmal
in heißem Streit Gott dir´s verzeiht
Geh in die Schanz froh wie zum Tanz
Heil gibt der Tod, das Leben Not
Gefangen sein ist große Pein
Viel besser ficht bis ´s Aug dir bricht
Scheint grausam dir dein Offizier
Bedenke hart ist Kriegers Art
Der Bürger schwätzt, der Prahler wetzt
Der Krieger ficht, Mensch richte nicht
Nicht räsonier´, wie man dich führ´
Du bist im Plan, man gibt ihn an.
Montur ist eng, Ordnung gestreng
Für alles steht, der vor dir geht
Halt trocken rein so Schloß als Stein
Leicht ist´s geputzt und viel es nutzt
Bad´, wasche dich, wenn´s schicket sich
Gesund dich´s hält, und kost´t kein Geld
Wo du quartiert, hilf gern dem Wirt
Dann tut er dir mehr als Gebühr
Du bist Soldat, die Kriegestat
sei dein Genuß aus Will und Muß
Hart ist die Nuß, doch beißt das Muß
Den Kern heraus, das sei dein Schmaus!
Sei treu der Fahn´ stets zugetan
Du schworst bei ihr, nicht desertier
Mit Magd und Weib nicht Mutwill treib
Die dich gebar auch beides war
Getreue Lieb´ nur Einer gib
Das stärkt in Schlacht und Todesnacht
Trink nicht zuviel beim Würfelspiel
Das gibt bös Wort und bringt in Mord
Halt auf die Ehr´, doch überhör´
Ein Wort, das leicht vom Munde streicht.
Hart ist die Zeit, such´ keinen Streit
Als wo der Feind im Feld erscheint
Schneid kein Gesicht dem Schwächern nicht,
Ein Schwacher ist doch auch ein Christ.
Verleumd´ geschwind kein armes Kind
Wer Böses spricht, sich selber sticht
Die Landwehr ehr´, ihr Dienst ist schwer
Läßt Hof und Haus und hilft dir aus
In Feindes Land üb´ keine Schand
Das merkt er sich und schützet dich
Doch trau auch nicht auf jed´ Gesicht
Sei streng und mild, ein edles Bild
Wer als dein Feind gesund erscheint
Dein Bruder wird, ist er blessiert
Bei Glockenklang und Kirchensang
Den Hut fein zieh, und beug die Knie
Wo kein Kapell, die Augen hell
Bei Nacht und Tag zum Himmel schlag
Ein Stoßgebet in Not erhöht
Des Mannes Mut und stillt das Blut
Der Morgenstern steht Gott dem Herrn
Auch vor dem Zelt, ein frommer Held
Mit Gott und Welt sei stets gestellt
Die Rechnung dein hübsch klar und rein
Dann bist du frei, trifft dich das Blei
Fällt dir dein Los in Gottes Schoß
Am Morgen sprich, Gott segne mich
Am Abend denk, Gott Schutz mir schenk
Und in der Schlacht, Gott für mich wacht
Der steht, der fällt, den er bestellt
Text: Clemens Brentano (1778-1842)
Musik: auf die Melodie „Ich hört ein Bächlein rauschen“ von Franz Schubert (1797-1828)
in Stolz ziehn wir in die Schlacht (1914)