Bist du gewandert durch die Welt
auf jedem Weg und Pfade,
schlugst auf in Nord und Süd dein Zelt
an Alp und Meergestade;
hast du mein Eichsfeld nicht gesehn
mit seinen burggekrönten Höhn
und kreuzfidelen Sassen
das Rühmen magst du lassen.
Dort, wo die junge Leine fliesst
die Unstrut wallt zu Tale,
der Hilfensberg die Werra grüsst
der Ohmberg seine Hahle,
die Wipper flutet durch die Au:
landauf, landab welch feine Schau
auf Tal und Hügelketten
und schmucke Siedelstätten!
Beut auch die Scholle ihren Sold
oft karg der Müh‘, dem Schweisse:
nur frischer durch die Adern rollt
das Blut bei frohem Fleisse!
Und ist die Welt nicht breit und lang?
Hinaus mit Reff und Arbeitsdrang!
Es zollt auch fremde Erde
das Gut der heim’schen Herde.
Dem Herd, an dem in frommer Zucht
die treue Gattin waltet
und Kindern, gleich des Ölbaums Frucht
die Händchen betend faltet;
dem Haus, wo noch der Herrgott gilt
und nicht nur, was den Magen stillt,
wo felsenfester Glaube
die Blicke hebt vom Staube.
Wo des geliebten Kaisers Bild
der Ehrenkranz umziehet
Und für des Reiches Wehr und Schild
das Mannesherz erglühet.
Soweit sich Deutschlands Himmel spannt
das hohe Lied vom Vaterland,
wird’s lauter wo gesungen
von Alten und von Jungen?
Eichsfelder mit Frohwandermut
und liederlicher Kehle,
heim, heim steht all dein Herz und Mut
dein Sinn und deine Seele,
heim, wo das Kreuz vom Hügel ragt
und dir von Gottes Liebe sagt!
Schlägt deine letzte Stunde
es sei auf Eichsfelds Grunde!
Text: Dr. Hermann Iseke , 1902
Musik: trad. aus dem Eichsfeld in Thüringen und Niedersachsen bzw Karl Wüstefeld –