Bist du das Land, wohin mich Sehnsucht zieht
die goldne Flur, die einst um mich geglüht
die ferne mich in Träumen hold umschwebt
mit neuer Kraft den Sinkenden belebt
Bist du das Land? Bist du das Land
Gegrüßt, gegrüßt sei mir, o Vaterland
Bist du die Stadt, am kleinen Strom gebaut
nach der mein Blick voll Wehmut oft geschaut
wo mich der Lenz der Kindheit einst umfing
und heiß mein Herz am jungen Leben hing
Bist du die Stadt? Bist du die Stadt
Zu dir, zu dir komm ich, o Vaterstadt
Bist du das Haus, wo meine Wiege stand
wo ich den Schmerz des Lebens nie empfand
wo mir voll Glanz die fernste Zukunft schien
die Welt ein Pfad, wo ewge Freuden blühn
Bist du das Haus? Bist du das Haus?
O nimm mich auf noch einmal, Vaterhaus
Seid ihr die Aun, bist du das stille Tal
die ich durchwallt im roten Abendstrahl
wo meinen Geist begrenzt der Ferne Flor
und sich mein Blick im weiten Blau verlor
Seid ihr die Aun? Seid ihr die Aun
empfangt, empfangt mich wieder, Heimatsaun
Dürft ich hier ruhn von meiner Irrfahrt Lauf
dann schwieg der Sturm, der Morgen schlöss sich auf
dem kleinen Strom gäb ich den Wanderstab
und Freundes Arme führten mich ans Grab
ans stille Grab, ans stille Grab
zur Väterschar stieg ich dann froh hinab
Text: Karl Friedrich Müchler (1763-1857)
Musik: Friedrich Heinrich Himmel (1765-1814) , um 1808 ?
„Kennst du das Land wo Alpenrosen blühn“