Bin a stinknothigs Sumperga-Bäual

Bin a stinknothigs Sumperga-Bäual
Woaß oft nid, wo aus und wo ei´
As macht mö das Ding halt zu tracht´n
Da Toifi mecht hiaz  Baua sei´!
Gibt allweil dö schlechtöst´n Zeitn,
Wia mecht´s denn aft oana daleid´n?
Wiascht allweil no greßa dö Schuld,
As mecht oan vagöh dö Geduld.

tracht´n = betrachten
hiaz = jetzt
oana daleid´n = dann einer aushalten
wiascht = wird
oan = einem
vagöh = vergehen

 „Bin a stinknothigs Sumperga Bäual“ (Bin ein stinkarmes Sonnberger Bäuerlein) unter Benutzung von Strophen und Versen von „Kein Bauer mag ich nicht bleiben“ entstanden und in den österreichischen Alpenländern (Steiermark, Tirol, Salzburg) verbreitet. Zur Melodie von „Kein Bauer mag ich nicht bleiben gesungen“ – s. K. Mautner, Alte Lieder und Weisen aus dem steyermärk. Salzkammergut, Graz 1918, S. 277 mit Lit.; M. V. Süß, Salzburg. Volkslieder, 1865, S. 50, Mel. S. 300.

Bei Mautner fehlt ein Hinweis auf J. M. Firmenich, Germaniens Völkerstimmen, III, 1854, o 621 aus dem Pinzgau, der das Lied (6 Str.) anführt und dazu bemerkt: „Am Sonnberge im Pinzgau gibt es viele kleine Bauerngüter, deren Gründe trocken sind; nur selten ist eine Alpe damit verbunden, deswegen geraten manche Sonnbergerbauer in Notstand.“  Das Lied ist auch außerhalb des Pinzgaus mit dem Namen Sonnberger verbunden, was wohl auf den Ursprung des Liedes hindeuten könnte, wenn es sich nicht um einen verbreiteten Bergnamen handelt; andere Namen wie Stoanberga Bäuerl sind offenbar gelegentliche Umbildungen.

Zum Unterschied zu „Kein Bauer mag ich nicht bleiben“ enthält das „Sumperga Bäual“ je eine achtzeilige Strophe über Knechte und Mägde, deren Geist eine ausgesprochene Großbauernideologie zeigt. hier ist nur eine Strophe wieder gegeben. „Das. Unkberga-Bäual“ bei M. V. Süß, Salzburg. Volkslieder, 1865, S. 51 f. (Mel. des Sumperga Bäual) behandelt in 10 achtzeiligen Strophen das elende Leben eines Salzburger Kleinbauern.

Anmerkungen nach Steinitz , I, S. 89

Liederthema:
Liederzeit vor 1854 - Zeitraum:
Stichwort: Orte: , , ,


500 Jahre Bauernkrieg

Wessen Erde ist die Erde ?
Wessen Welt ist die Welt?

Die Grenzgänger spielen Lieder und Texte aus dem Bauernkrieg von 1524/1525 und ziehen die Parallelen bis in die heutige Klimakrise. Lieder aus der bedeutenden Sammlung “Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters” von Wolfgang Steinitz (1954/1962) und Songs von Bertolt Brecht treffen auf Geschichten des legendären Bundschuh-Führers Jos Fritz, Passagen aus den Reden Thomas Müntzers und aus den Memminger Artikeln, der frühesten gedruckten Erklärung der Menschenrechte von 1525. (Weitere Infos)

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