Wenn die Jemsen springen über Berjesgipfel
singt der Jemsenjäger seine Haderschnüpfel
„Jute Jemse“ spricht er, „halt man still
weil ick dir mal runterpuffen will!“
Jedi-e-diblä, jediediblä
Jediediblä dulidriö
Saß ick janz jemütlick vor nem Alpenhause
Blickt uff det Jebirge, Jott, welch Aujenschmause
Da, mit eenem Male, wie zum Hohn
kam die Jemse her mit ihrem Sohn
Jott, wie waren beede gräßlick anzuschauen
weiß und schwarz jefleckt, wen faßte da nicht Jrauen
Mutter trug am Koppe ein Jeweih
und am Halse Jlöckchen alle zwei
Und dat Söhnchen wollt mir immer necken, plagen
ick faßt´ kühnen Mut und wollte nach ihm schlagen
Kam ruck-zuck die olle Jams herbei
Wollt mir spießen mit dem Mordjeweih!
Wollt mir tragen in die finstre Jemsenhöhle
wollt mir dort verschlingen, da erfaßt´ die Seele
tiefe Nacht, ohnmächtig sank ich hin
ach, ick seh dir nimmermehr, Berlin
Zarte Alpenflora, die ick mir jesuchet
möchte eenen sehen, der da nich jefluchet
Meine Blumen frißt in aller Ruh
Mir vom Hute wech ne blöde Kuh
Kam een andermal vor so ne Käsehütte
frug det Käsefrollein, ob dat hier so Sitte
Dat man Kugeln auf den Weg legt hin
wat hat dieser Brauch for eenen Sinn
Und det Alpenfrollein lachte ungeheuer:
„Wat, dat kennt Ihr nich? Det sind doch Jemseneier
Sind janz frisch jeleget und janz prompt
dann aus jedem Ei ein Jemslein kommt.“
Und ick kooft se teuer, doch ick ward betrogen
sie sind faul jewesen, Frollein hat jelogen
Schon sechs Jahr bewach ick sie zu Haus
keene Spur von Jemse kam heraus
Und det Jemsenschießen, und det Alpenleben
kann et wohl auf Erden noch wat Schönret jeben
Keene Jemsen jibt es in Berlin
keene Berje, keene Sennerin
Text und Musik: Verfasser unbekannt ? vor 1912
eine frühe Tourismus-Satire – aus Bayern ?
Liederbuch der Fallschirmjäger (1983) —