Bemooster Bursche zieh´ ich aus
behüt dich Gott, Philisterhaus!
Zur alten Heimat geh´ ich ein
muss selber nun Philister sein
Fahrt wohl, ihr Strassen, grad und krumm
ich zieh‘ nicht mehr in euch herum,
durchtön euch nicht mehr mit Gesang
mit Lärm nicht mehr und Sporenklang.
Was wollt ihr Kneipen all von mir?
Mein Bleiben ist nicht mehr allhier.
Winkt nicht mit eurem langen Arm
macht mir mein durstig Herz nicht warm!
Ei grüss euch Gott, Kollegii!
Wie steht ihr in Parade da!
Ihr dumpfen Sääle gross und klein
jetzt kriegt ihr mich nicht mehr herein.
Auch du von deinem Giebeldach
siehst mir umsonst, o Karzer, nach.
Für schlechte Herberg´ Tag und Nacht
sei dir ein Pereat gebracht!
Du aber blüh´ und schalle noch
leb, alter Schlägerboden, hoch
In dir du treues Ehrenhaus
verfechte sich noch mancher Strauß
Da komm‘ ich ach, an Liebchens Haus:
o Kind, schau noch einmal heraus!
Heraus mit deinen Äuglein klar
mit deinem dunklen Lockenhaar!
Und hast du mich vergessen schon
so wünsch ich dir nicht bösen Lohn;
such dir nur einen Liebsten neu
doch sei er flott gleich mir und treu!
Und weiter, weiter geht der Lauf
tut euch, ihr alten Tore, auf!
Leicht ist mein Sinn und frei mein Pfad
gehab dich wohl, du Musenstadt!
Ihr Freunde, drängt euch um mich her
macht mir mein leichtes Herz nicht schwer!
auf frischem Ross, mit frohem Sang
geleitet mich den Weg entlang!
Im nächsten Dorfe kehret ein
trinkt noch mit mir von einem Wein!
und nun denn, Brüder, sei’s, weil’s muss!
das letzte Glas, den letzten Kuss!
Text: Gustav Schwab (1814)
Musik: auf die Volksweise „Es ritten drei Reiter “ (vor 1774), eine weitere Vertonung von Methfessel.
Mit der traditionellen Melodie zuerst in Schwabs Allgemeinem Kommers- und Liederbuch, Tübingen 1815. Dann in allen Kommersbüchern