Beleget den Fuß mit. Banden und Ketten
daß von Verdruß
er sich nicht kann retten
so wirken die Sinnen
die dennoch durchdringen
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei
Die Gedanken sind frei
Wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schattekn
Kein Mensch kann sie wissen
ein Kerker verschließen
Wer weiß, was es sei?
Die Gedanken sind frei
Ich werde gewiß
mich niemals beschweren
Will man mir bald dies
bald jenes verwehren
Ich kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
Es bleibet dabei
Die Gedanken sind frei
Ich denk was ich will
und was mich erquicket
Und das in der Still
und wenn es sich schicket
Mein Wunsch und Begehren
kann Niemand mir wehren;
Wer weiß was es sei?
Die Gedanken sind frei
Wird gleich dem Gesicht
das Sehen versaget
so werd ich doch nicht
von Sorgen geplaget
Ich kann ja gedenken
Was soll ich mich kränken?
Es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei
Ja fesselt man mich
im finsteren Kerker
So sind doch das nur
Vergebliche Werke
Denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei
Text: Verfasser unbekannt – früheste Fassung von Die Gedanken sind frei –
Fliegendes Blatt in von Achim von Arnim´s Sammlung: „Sieben sehr schöne Neue Lieder (das 6.). Ganz neu gedruckt“ ( Aus den Jahren um 1800 ) Scheint der Original-Lesart sehr nahe zu stehen ( Steinitz ).
Hier nach EB Deutscher Liederhort III Nr. 1803, S. 576. – Steinitz II ,1962
Musik: Früheste Fassung der Melodie, Schweiz, 1810