Bekannt bekannt
ist ja der Bauernstand
Man ihn deshalb auch ehrt
Weil er uns viel beschert
Zum Tingelingeling Gemüse
Und Heu von seiner Wiese
Zum Tingelingeling
Zum Tingelingeling
Korn Haber und auch Stroh
Doch nie doch nie
verdrießt ihn Plag und Müh
Er eilt hinaus ins Feld
Sich gern zur Arbeit stellt
Zum Tingelingeling mag’s frieren
Er weiß den Pflug zu führen
Zum Tingelingeling
Zum Tingelingeling
selbst Hitze schreckt ihn nicht
Und dann und dann
kommt er vom Felde an
Isst er sein Abendbrot
Legt sich dann frisch und rot
Zum Tingelingeling nun nieder
Ruht sich die müden Glieder
Zum Tingelingeling
bis dass der Hahn dann kräht
Das Feld das Feld
ist es nun ganz bestellt
Geht es ans Dreschen dann
Und Klein und Groß faßt an
Zum Tingelingeling nach Stepel
Schlägt dann mit dem Dreschflegel
Zum Tingelingeling drei und ein viertel Takt
Ja auch ja auch
ist es ein alter Brauch
Nach Feierabend dann
Kommen Spukgeschichten dran
Zum Tingelingeling die Kinder
Die rennen weit geschwinder
Zum Tingelingeling
hinter die Hölle dann
Doch oft doch oft
kommt’s abends unverhofft
Auf einer Leiter dann
So n Spuk und klopfet an
Zum Tingelingeling ans Fenster
Doch solche Art Gespenster
Zum Tingelingeling
sehn alle Mädchen gern
Galant galant
das Spinnrad in der Hand
Geht es mit frohem Sinn
Nach der Spinnstuben hin
Zum Tingelingeling die Mädchen
Sei’s Trina Hanna Käthchen
Zum Tingelingeling
sie sind da all vereint
Wie schön wie schön
ist es mit anzusehn
Wenn sie im Kreise dann
Zu spinnen fangen an
Zum Tingelingeling sie singen
Das hell die Gläser klingen
Zum Tingelingeling
da lauscht so manches Ohr
Gottlieb Gottlieb
und Fritz der Herzensdieb
Die schäkern gerne dann
Selbst Michel schließt sich an
Zum Tingelingeling die Miene
Die Trude Jette Line
Zum Tingelingeling
die haben es so gern
Und dann und dann
kommt erst der Sonntag ran
Sitzt’s in den Füßen schon
Schallt kaum der erste Ton
Zum Tingelingeling geht’s Schweben
Schon los Das Bauernleben
Zum Tingelingeling
ist einfach doch vergnügt
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Bauernidyll in Hessische Blätter für Volkskunde (Band 9, 1910. Nr. 24)
Liederthema: Bauernlieder
Liederzeit vor 1909 - Zeitraum: 1871-1918: Deutsches Kaiserreich
Stichwort: Orte: Alsfeld
Wessen Erde ist die Erde ?
Wessen Welt ist die Welt?
Die Grenzgänger spielen Lieder und Texte aus dem Bauernkrieg von 1524/1525 und ziehen die Parallelen bis in die heutige Klimakrise. Lieder aus der bedeutenden Sammlung “Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters” von Wolfgang Steinitz (1954/1962) und Songs von Bertolt Brecht treffen auf Geschichten des legendären Bundschuh-Führers Jos Fritz, Passagen aus den Reden Thomas Müntzers und aus den Memminger Artikeln, der frühesten gedruckten Erklärung der Menschenrechte von 1525. (Weitere Infos)