Bei einem Wirte wundermild
da war ich jüngst zu Gaste.
Ein goldner Apfel war sein Schild
an einem langen Aste.
Es war der gute Apfelbaum
bei dem ich eingekehret
Mit süßer Kost und frischem Schaum
hat er mich wohl genähret.
Es kamen in sein grünes Haus
viel leichtbeschwingte Gäste
Sie sprangen frei und hielten Schmaus
und sangen auf das Beste.
Ich fand ein Bett in süßer Ruh
Auf weichen, grünen Matten
Der Wirt er deckte selbst mich zu
Mit seinem kühlen Schatten.
Nun fragt ich nach der Schuldigkeit.
Da schüttelt er den Wipfel
Gesegnet sei er allezeit
von der Wurzel bis zum Gipfel.
Text: Ludwig Uhland (1811, „Ein Apfelbaum im Freien“ bzw. „Der beste Wirt“)
Musik: Xaver Schnyder vom Wartensee (1819), weitere Vertonungen von Josef Gersbach (1822), Wilhelm Greef (1809-1875), Konradin Kreutzer
Von den vorhandenen Melodien (von Gersbach,1822 – Schnyder v Wartensee — Konradin Kreußer etc.. hat sich keine recht eingebürgert) Angaben nach Franz Magnus Böhme: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895, Nr. 522)