Bald scheiden wir aus diesem Kreise
und legen ab den Ehrenrock
Wir treten an die Heimatreise
mit einem Reservistenstock
Geschlossen geht es aus dem Tore
zum letzten Mal vergnügt hinaus
Die Mütze sitzt auf einem Ohre
und keine Waffe schmückt uns aus
Leb wohl, du liebe Kompagnie
leb wohl, mein altes Regiment
Das Herz uns jetzt zur Heimat ziehet
denn uns´re Dienstzeit ist zu End´
Nun lebet wohl, ihr hübschen Mädchen
lebt alle, alle herzlich wohl
leb wohl, du altes schönes Städtchen
von dir ziehn wir sehr trübevoll
So lebt den wohl, ihr Kameraden
die ihr noch länger dienen müßt
Wie bald wird man zu Euch auch sagen
seht dort den jungen Reservist!
Doch dien ich meinem König fort
zu Haus als treuer Reservist
will zeigen stets durch Tat und Wort
was echte Königstreue ist
Das Liederbuch soll uns begleiten
ein Freund uns in der Heimat sein
Erinn´ren an vergang’ne Zeiten
zu Haus bei trautem Lampenschein
Und ruft das Vaterland uns wieder,
zur Fahne fort als Landwehrmann,
So legen wir die Arbeit nieder
Und folgen unsern Fahnen dann.
Wenn wir stramm ín dem Dienste waren
wird uns Soldatenehre ziehr´n
Wer treu gedient hat in drei Jahren
kann ohne Tritt jetzt abmarschier´n
Text und Musik: unbekannter Verfasser
weitere Versionen dieses Liedes
in Deutsches Armee Liederbuch — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) — Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) —
Offensichtlich eignete sich dieses Erbauungs- und Verpflichtungslied für die Reserve bestens zur Parodie, wie die folgenden Strophen zeigen:
So lebt denn wohl, ihr Kapitulanten
Die ihr noch länger dienen müßt
Ihr werdet einstmal auch Sergeanten
Doch niemals junger Reservist
So lebt denn wohl, ihr lieben Mädchen
Und schafft euch einen anderen an
Der noch viel länger hat zu dienen
Und euch die Zeit vertreiben kann.
So lebt denn wohl, ihr braven Frauen
Und streichet uns’re Schulden aus
Reserve spielt ja stets den Schlauen
Zieht unbezahlt zum Tor hinaus.
Doch einen hätt´ ich fast vergessen
Du, Vater Phillip, lebe wohl
Bei Dir hab ich so oft gesessen
Bei Wasser und bei trock´nem Brot