Bald gras ich am Acker
bald gras ich am Rain
bald habe ich ein Schätzel
bald hab ich ihr kein
Mei Schatzerl is wandern
kommt nimmer in’s Haus
i tu mi so gräme
drum seh i so aus
I will ja viel lieber
ins Wasser nein springn
als zwoa treu Herzel
von einand bringn
Zufriedenheit fehlt mir
denn s Scheiden tut weh
un de Liebe tut schwanke
wie e Schiff auf der See
Drei Wochen vor Ostern
da geht der Schnee weg
dann heirat’t mei Schätzel
dann hab i en Dreck
Wenn mein Schatz Hochzeit macht
hab i’n traurigen Tag
geh i mein Kämmerlein
wein um mein Schatz
Hab en Ringle am Finger
dadurch seh i nur
da seh i meim Schatzel
sei falsche Natur
Treu hab i geliebet
treu hab i getan
und mei Herzel betrübet
das hab i zum Lohn
Zwoa Enterl im Wasser
zwoa Fischerl im See
mei Lieb die geht unter
geht nimmer in Höh
So lieb als mer mei Lebn is
so lieb’s mer mei Schatz
und wenn er au gstorbn is
so lieb i noch den Platz
Text und Musik: Verfasser unbekannt
Im Salzburger und Bairischen Oberlande wie am Niederrhein üblich
in Auswahl deutscher Lieder mit ein- und mehrstimmigen Weisen (Serig’s Buchhandlung)
„Aber bloß Str. 1 und 2 [von „Bald gras ich am Neckar] sind süddeutsches Volksgut, sind Schnadahüpfln gewesen, und hervorgegangen aus dem ältern, natürlicheren und noch heute gesungenen Tanzreime: „Bald Gras ich am Acker, bald gras ich am Rain, bald Hab ich ein Schätzte, bald bin ich allein.“ (Böhme, Deutscher Liederhort II, 1893, S. 789)