Ausgelitten, ausgerungen
hast du endlich, deutsches Herz –
Gut, daß er einmal verklungen,
dieser deutsche Freiheitsmärz !
Gut, daß wir geworden kühler,
wie es zum Dezember paßt.
Unsere freiheitstrunkenen Wühler
waren uns von je verhaßt.
Gut, daß wir jetzt ohne Zittern
nehmen jedes Blatt zur Hand,
uns das Leben nicht verbittern
um das liebe Vaterland.
Gut, daß möglich ist geworden,
wie‘ s zur guten Zeit doch war,
zu erhalten einen Orden,
oder einen Titel gar.
Gott sei Dank, daß alles wieder
nun zur Ordnung kehrt zurück:
Nur vom Throne träufelt nieder
wie vom Himmel Heil und Glück.
Weg mit allen Barrikaden!
Weg mit aller Bürgerwehr!
Hoch der Herr „von Gottes Gnaden“!
Hoch sein sieggewohntes Heer!
Mit der Friedenspfeif‘ im Munde,
geht‘ s ins Bierhaus auf die Wacht,
trinkt man bis zur Bürgerstunde,
und dann – Freiheit, gute Nacht!
Text: Hoffmann von Fallersleben (Dezember 1848)
Inspiriert durch ein älteres bekanntes Gedicht auf die Leiden des jungen Werther
Musik: auf die Melodie von Guter Mond du gehst so stille
in: Zwölf Zeitlieder 1848 / 1849